Unternehmen zuversichtlich Wittlicher Firma Arend hat Insolvenzantrag gestellt: Suche nach Investoren läuft

Exklusiv | Wittlich · Wegbrechende Aufträge infolge des Ukraine-Kriegs und rapide steigende Energiepreise haben ein weiteres regionales Unternehmen in finanzielle Schieflage gebracht. Kann die insolvente Wittlicher Firma Arend gerettet werden?

 „Alle Aufträge werden wie geplant erledigt“, verspricht Arend-Firmenchef Axel Haas.

„Alle Aufträge werden wie geplant erledigt“, verspricht Arend-Firmenchef Axel Haas.

Foto: Roland Morgen

Der Wittlicher Spezialist für Schalt- und Steuerungstechnik, die Firma Arend Prozessautomation, steckt in finanziellen Schwierigkeiten und hat Insolvenzantrag gestellt. Rund 50 Mitarbeiter bangen jetzt um ihre Arbeitsplätze. Nach Angaben des vom Gericht eingesetzten vorläufigen Insolvenzverwalters Ingo Grünewald geriet das Unternehmen durch den Wegfall eines großes Projektes in Russland in finanzielle Schieflage. „Die Folgen der Corona-Pandemie hätte die Firma noch bewältigt. Aber die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs waren dann doch zu viel“, sagte der Trierer Jurist unserer Redaktion.

Arend-Geschäftsführer Axel Haas sagte zu den Gründen der Schieflage, Kunden hätten Aufträge reduziert. Zudem hätten Energiepreiserhöhungen und die anhaltende Halbleiterkrise die Situation noch verschärft. Ziel sei es nun, über den eingeschlagenen Konsolidierungskurs das Unternehmen und die Arbeitsplätze zu sichern. Alle Aufträge würden wie geplant bearbeitet, produziert und geliefert, verspricht der Geschäftsführer.

Firma Arend in den letzten Jahren stetig gewachsen

Das 1987 gegründete Wittlicher Unternehmen war in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gewachsen. Nach eigenen Angaben zählt die Firma zu den führenden Anbietern für die Entwicklung und Fertigung von elektronischen Anlagen im Bereich der Schalt-, Steuerungs-, Mess- und Regelungstechnik. Für dieses Jahr war ein Umsatz von 6,1 Millionen Euro angepeilt. Das Arend -Tochterunternehmen Arendar IT-Security hatte für eines seiner selbst entwickelten Produkte erst in diesem Jahr den Innovationspreis des Landes bekommen.

Die Zukunftspläne waren ehrgeizig. Wie der kaufmännische Leiter, Matthias Haas, unserer Redaktion erst im Februar sagte, sollte der Umsatz der Arend-Gruppe bis zum Jahr 2025 auf 22 Millionen Euro steigen. Um die Expansionspläne zu verwirklichen, wollte man an die Börse gehen.

Suche nach Investoren läuft

Nach dem Insolvenzantrag geht es nun aber zunächst einmal um die Rettung des Unternehmens. Der vorläufige Insolvenzverwalter Ingo Grünewald äußerte sich gegenüber unserer Redaktion zuversichtlich, dass ihm dies auch im Fall Arend gelingen kann. Die Firma habe Perspektiven, sagte er, „wir haben es mit einem hoch innovativen Betrieb zu tun“, der sich mit Zukunftstechnologie befasse. Man suche einen strategischen Partner, deshalb werde nun eine Investorensuche eingeleitet“, sagte Grünewald zu den nächsten Schritten.

Der Jurist ist Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht und hat zuletzt Trierer Unternehmen Calvias Gebäudetechnik mit über 220 Mitarbeitern vor der Pleite gerettet. Grünewald ist Partner in der Kanzlei von Nürburgring-Sanierer Professor Thomas Schmidt.

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