Wittlich: Gebürtiger Säubrenner will Bürgermeister werden

Wittlich · Gerhard Nadolny, 55 Jahre, stellt sich der Wahl 2009. Ob SPD und Grüne den gebürtigen Säubrenner, der jetzt in Remscheid lebt, ihn unterstützen werden, steht noch nicht fest. Doch auch ohne eine Partei im Hintergrund will er sich in jedem Fall als unabhängiger Kandidat der Bürgermeisterwahl in Wittlich stellen.

Vier Interessenten für die Wittlicher Bürgermeisterwahl 2009, darunter Gerhard Nadolny, hätten sich auf die am heutigen Donnerstag ablaufende Ausschreibung von SPD und Bündnis90/Die Grünen beworben, teilen die Vorsitzende der SPD, Erika Werner, sowie die Grünen-Sprecher Ute Hahn und Hans Jörg Krames auf TV-Nachfrage mit. Jetzt sollen Bewerber ausgewählt werden, mit denen in den nächsten Wochen Gespräche geführt werden. Namen der drei übrigen Bewerber wollten die Parteien-Sprecher aufgrund der zugesagten Vertraulichkeit nicht nennen.

Der CDU Stadtverband hat sich für Joachim Rodenkirch als CDU-Kandidat empfehlend ausgesprochen. In der CDU-Mitgliederversammlung am kommenden Dienstag können sich jedoch weitere Bewerber dem Mitglieder-Votum stellen.

Gerhard Nadolny, der je nach Ausgang der Beratungen bei SPD und Grünen auch ohne Unterstützung einer Partei antreten will, verlies Wittlich 1985 und war nicht nur in der Stadtpolitik kein Unbekannter: als Fraktionsvorsitzender der SPD und als echter Säubrenner. Der 55-jährige Ingenieur, Unternehmer und Manager hat zudem Erfahrung im Wahlkampf: 2004 trat er als unabhängiger Kandidat gegen einen amtierenden CDU-Bürgermeister in Simmerath an und wurde mit beachtlichen 29 Prozent, wie er sagt „zweiter Sieger“.

Eigentlich wollte der Vater dreier Kinder nächstes Jahr in Simmerath echter Sieger werden, dann wurde er auf die anstehenden Wahlen in Wittlich aufmerksam. Er habe die Stadt dann mehrfach besucht, viele Gespräche geführt. Sein Eindruck: „Ich war erschrocken, welche Spannungen es gibt. Die Interaktion scheint nicht zu funktionieren. Es gibt ein Umsetzungsproblem.“ Als Beispiel nennt er die Cima-Studie. „Deren Stärken- und Schwächenbilanz ist immer noch aktuell. Für mich heißt das, man braucht keine Studie, sondern jemanden, der sich drum kümmert.“

In Sachen Bürgermeisterwahl denke er: „Keiner politischen Partei kann es gelingen, den eigenen Kandidaten nur mit der Stammwählerschaft sofort durchzusetzen.“ Sollte er erfolgreich sein, wolle er den Wirtschaftsstandort weiter stärken: „Diesen Job muss Herr Bußmer relativ gut machen. Wittlich lebt ja nicht von den Einwohnern, sondern von ihrer Gewerbesteuer. Dafür braucht man eine florierende Wirtschaft und schnelle, unbürokratische Wege. Da hat man immer die Möglichkeit des kleinen Dienstwegs.“

Und welche persönlichen Eigenschaften will er mitbringen? „Ich bin kooperativ, Kommunikativ, kreativ, pragmatisch. Und als Führungskraft, bei Sixt hatte ich 160 Mitarbeiter, weiß ich, dass man eine starke Mannschaft mit Kompetenzen und Freiheiten ausstatten muss und nur dann steuernd eingreift, wenn Ziele gefährdet sind.“

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