118 000 Häuser im Blickfeld der Sonne

Strom vom Dach schont nicht nur die Umwelt, sondern kann auch bares Geld bringen. Im Kreis Bernkastel-Wittlich startet dazu ein Projekt. Hausbesitzer haben kostenlos die Möglichkeit auszuloten, ob sich dieser Weg auch für sie lohnt. Die Basis bilden Luftbildaufnahmen.

Bernkastel-Kues. Ab Mai dieses Jahres haben die Bürger im Landkreis Bernkastel-Wittlich die Möglichkeit, sich im Internet (Homepage der Kreisverwaltung) über die Eignung ihrer Hausdächer für eine Nutzung durch Sonnenenergie zu informieren. Möglich wird das dank des Projekts "Solardachkataster", das der Kreis gemeinsam mit der Sparkassen Mittelmosel — Eifel Mosel Hunsrück ins Leben gerufen hat.

Die für den Aufbau des Katasters notwendigen Daten (Luftaufnahmen) wurden bereits im Frühjahr 2010 erhoben. Der Kreis hat sie vom Landesamt für Vermessung und Geobasisdaten erworben. Die Aufbereitung und die grafische Erstellung des Katasters übernimmt die Firma Geoplex aus Osnabrück.

Etwa 118 000 Gebäude werden nach Auskunft von Geo plex-Geschäftsführer Frederik Hilling erfasst. Alle Seiten der Dächer werden mit Blick auf ihre geografische Ausrichtung, ihre Neigung, den Einfluss des Schattens und die wirtschaftliche Mindestgröße untersucht. Daraus entsteht, farblich herausgestellt, hinsichtlich der Eignung für Solarenergie ein Gesamtergebnis: sehr gut, gut, mittel oder schlecht.

Dabei geht es nur um grundsätzliche Daten. Hauseigentümer, die mehr wissen wollen, können mit Hilfe eines Online-Formulars, das auf der Home page der Kreisverwaltung zu finden sein wird, und unter Angabe der persönlichen Daten weitere Faktoren abfragen: zum Beispiel die Größe des geeigneten Daches, die optimale Anzahl der anzubringenden Photovoltaikmodule, die Kosten sowie den zu erwartenden Stromertrag. Derzeit beträgt die Vergütung für jede ins Stromnetz eingespeiste Kilowattstunde 28,74 Cent. Der Betrag verringere sich zwar regelmäßig, erläutert Frederik Hilling, doch gleichzeitig sinke auch der Kostenaufwand für die notwendigen Module. "Solaranlagen lohnen sich auch weiter", sagt der Experte. Denn der aktuelle Preis werde für 20 Jahre festgeschrieben.

Landrätin Beate Läsch-Weber misst dem Datenschutz eine große Bedeutung bei. Auf den aus großer Höhe aufgenommenen Luftbildaufnahmen seien lediglich die Dächer der Gebäude zu erkennen. Und auch nur meist unscharf. Personen, Autokennzeichen oder Fassaden werden, so Läsch-Weber, nicht zu erkennen sein. Hausbesitzer, die dennoch Bedenken gegen die allgemeine Veröffentlichung der Daten ihres Gebäudes haben, können diese aus dem Kataster löschen lassen. Ein Schreiben (Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Solardachkataster, Kurfürstenstraße 16, 54516 Wittlich) oder eine E-Mail ( solardachkataster@bernkastel-wittlich.de) genügt. Läsch-Weber: "Wichtig ist, dass der Antragsteller auch der Besitzer der Immobilie ist."

Sparkasse unterstützt das Projekt



Ähnliche Projekte gibt es bereits bundesweit. "Es ist auch für unsere Region sehr gut", sagt Läsch-Weber mit Blick auf die Umwelt. Genau aus diesem Grunde unterstütze die Sparkasse die Pläne, erläutert Vorstandsvorsitzender Gunther Wölfges. Die Sparkasse übernimmt die Kosten für die Beschaffung der Daten und die Ausarbeitung durch die Firma Geoplex. Nach Angaben der Landrätin handelt es sich dabei um einen Betrag im mittleren fünfstelligen Bereich.

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