300 Wittlicher demonstrieren Einigkeit - Protest gegen Fremdenfeindlichkeit

Wittlich · "Wir alle sind Wittlich", heißt es bei einer Kundgebung am Sonntagabend auf dem Marktplatz. Rund 300 Menschen verschiedener Nationalitäten und Religionen sind gekommen, um gemeinsam zu zeigen, dass ein friedliches Miteinander möglich ist.

 Ein Transparent am Alten Rathaus und viele Bürger unterschiedlicher Nationalitäten zeigen ihren Wunsch nach friedlichem Zusammenleben der Kulturen. TV-Foto: Nora John

Ein Transparent am Alten Rathaus und viele Bürger unterschiedlicher Nationalitäten zeigen ihren Wunsch nach friedlichem Zusammenleben der Kulturen. TV-Foto: Nora John

Das Wetter ist nicht gerade einladend für eine Freiluftveranstaltung. Dennoch sind rund 300 Menschen nach Wittlich auf den Marktplatz gekommen, um gemeinsam friedlich zu demonstrieren. Die meisten von ihnen haben Kerzen oder kleine Lampen dabei. Transparente gibt es außer einem Schriftzug am Alten Rathaus "Wir alle sind Wittlich" nicht.

Mehr als 80 Nationen leben in Wittlich, sagt der Bürgermeister der Stadt, Joachim Rodenkirch in seiner Begrüßung. Es gehe darum, das friedliche Zusammenleben zu erhalten.

Es folgen Grußworte von Wittlicher Bürgern aus verschiedenen Herkunftsländern, jeweils in deren Landessprache. Englisch, Französisch sind Sprachen, die an Wittlicher Schulen gelehrt werden.

Aber auch polnische, russische, türkische und arabische Worte hören die Menschen auf dem Marktplatz. Nicht alle werden verstanden. Die zentrale Botschaft ist die, die der Vertreter Pakistans im letzten Satz auf Deutsch vorträgt: "Liebe für alle, Hass für keinen".

Pfarrer Bruno Comes von der Katholischen Kirche und Susanne Triebler, Pfarrerin der Evangelischen Kirche, sprechen Gebete. Tahir Dogan von der türkischen Gemeinde liest Suren aus dem Koran. Die Vertreter von der ehemaligen jüdischen Gemeinde Marianne Bühler, Karl-Heinz Musseleck von der katholischen Gemeinde und Tahir Dogan halten eine gemeinsame Ansprache. Sie alle betonen, dass sie sowohl in Hinblick auf die Judenverfolgung in der Vergangenheit, aber auch auf die aktuellen Ereignisse in Paris ein Zeichen für ein friedliches und tolerantes Miteinander setzen wollen. "Bibel, Thora und Koran sind keine Bücher des Hasses", sagt Musseleck.
Und Tahir Dogan ergänzt, dass er alle Stellungnahmen von muslimischer Seite begrüßt, die betonen, dass Gewalt und Töten von Menschen dem Islam widerspricht.

Gegen Ende der Veranstaltung bekommt jeder, der den Marktplatz verlässt, eine Tüte Samen für eine bunte Blumenwiese geschenkt.

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