Abfallentsorgung: Den Hetzerathern stinkt’s

Hetzerath · Seit Jahren protestieren Anwohner und Gemeinde gegen Gestank und Lärm von der nahen Anlage des Unternehmens Veolia. Jetzt platzte den Hetzerathern bei einer Gemeinderatssitzung der Kragen.

Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren berichtete der Trierische Volksfreund ausführlich über die "unhaltbaren Zustände" - die Worte fielen in einer Hetzerather Ratssitzung - auf dem Veolia-Betriebsgelände an der Ortseinfahrt aus Richtung Wittlich. Damals hatte sich auf TV-Nachfrage die Hamburger Konzernspitze des privaten Müllentsorgers eingeschaltet und schnelle Abhilfe versprochen. Passiert ist seither wenig, um die Belästigungen durch Lärm und Gestank deutlich zu reduzieren. Dabei hätte im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für mehrere zwischenzeitlich erfolgte und genehmigungspflichtige An- und Umbaumaßnahmen eigentlich eine Lärmschutzwand errichtet werden müssen. Das sagt zumindest der Hetzerather Ortsbürgermeister Werner Monzel. Auch die internen Betriebsabläufe sollten laut Veolia-Zusagen so geändert werden, dass es nicht mehr zu den Geruchsbelästigungen komme, für die sich die Hamburger Konzernspitze seinerzeit bei den Anwohnern entschuldigt habe. Von 6 Uhr morgens an würden Radlader und Metallcontainer Lärm machen, Gestank bei Ostwind, Fliegen in Massen auf Balkon und Terrasse. Das schilderten Anwohner bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Immer wieder hätten sich Hetzerather und Ortsgemeinde bei der örtlichen Betriebsführung beschwert, wurden laut Ortsbürgermeister aber stets aufs Neue vertröstet. Jetzt platzt den Bürgern der Kragen: "Kreisverwaltung und die SGD Nord müssen endlich aktiv werden. Es kann nicht sein, dass hier ständig gegen Auflagen verstoßen wird und unsere Bürger unter diesen katastrophalen Zuständen leiden müssen", sagt Werner Monzel in der Sitzung unter einmütigem Beifall aus der Ratsrunde. Klar sei aber auch, dass hier nicht die Ortsgemeinde, sondern die übergeordneten Aufsichts- und Genehmigungsbehörden zuständig seien. "Glauben Sie mir: Wenn es nach uns ginge, dann gäbe es diesen Betrieb da oben mit Sicherheit gar nicht", konterte Ortsbürgermeister Monzel die erregten Zwischenrufe eines Anwohners. Und was sagt der Konzern dazu? Auf TV-Nachfrage erklärte die Veolia-Zentrale in Hamburg, die massiven Anschuldigungen zu prüfen. Sobald der Sachverhalt intern geklärt sei, werde man dazu öffentlich Stellung nehmen. Unternehmenssprecher Andreas Jensvold vorab: "Wir bedauern sehr, dass sich unsere Nachbarn am Standort Hetzerath belästigt fühlen. Wie in der Vergangenheit werden wir auch weiterhin zusätzliche und freiwillige Maßnahmen ergreifen, um eine deutliche Verbesserung zu erreichen. Tatsache ist aber auch, dass wir den seit 1994 ansässigen Abfallwirtschaftsbetrieb nicht emissionsfrei führen können." Veolia ist ein weltweit operierendes Unternehmen mit Geschäftsschwerpunkten in den Bereichen Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft, Energie und Transport. In Deutschland arbeiten an 300 Standorten 12 000 Mitarbeiter. In Hetzerath sind 55 Mitarbeiter beschäftigt.
Meinung: Handeln statt Reden
Die warmen Worte des Hamburger Konzerns in Richtung der Hetzerather helfen wenig. Wenn sich die Bürger über so einen langen Zeitraum über Gestank und Lärm beschweren, muss gehandelt werden. Wenn das nicht passiert, ist es kein Wunder, dass es den Hetzerathern stinkt.
p.willems@volksfreund.de

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