Als hätte die Angst ein Gesicht

Mit dem Stück "Pille - Ein schwieriger Weg zurück" haben der Soundgestalter Martin Daske und der Schauspieler Rainer Rudloff das Thema Drogen aufgegriffen. Ihre Zuschauer waren Schüler der Wittlicher Realschule.

 Schauspielerischer Einsatz, verschiedene Klänge und Musik, das sprach die Schüler der Realschule Plus in WIttlich an. Sie hörten aufmerksam zu beim Stück „Pille – Ein schwieriger Weg zurück“. TV-Foto: Christina Bents

Schauspielerischer Einsatz, verschiedene Klänge und Musik, das sprach die Schüler der Realschule Plus in WIttlich an. Sie hörten aufmerksam zu beim Stück „Pille – Ein schwieriger Weg zurück“. TV-Foto: Christina Bents

Wittlich. Wer von einer Lesung einen Tisch, einen Stuhl, ein Glas Wasser und einen Autor mit seinem Buch erwartet, der wurde bei der Lesung "Pille - ein schwieriger Weg zurück" enttäuscht. Denn das, was der Soundgestalter Martin Daske und der Schauspieler Rainer Rudloff auf der Bühne des Hauses der Jugend zeigten, hatte viele darstellende Elemente, und es wurde mit akustischen Stimmungen gearbeitet.

Aus der Sicht des Umfelds



In "Pille - Ein schwieriger Weg zurück" geht es um einen Jungen namens Joshua, genannt Pille, der nach einem Drogenentzug wieder nach Hause kommt. Der Weg in den Alltag wird aber nicht aus der Sicht des Jungen, sondern aus der Sicht seines Umfelds erzählt. Seine Eltern, der Wirt seiner Stammkneipe, seine Freunde und Lehrer sprechen über ihn, sich selbst, ihre Erfahrungen und Gefühle. In einem längeren sehr intensiven Abschnitt, in dem ein Horrortrip des Drogenabhängigen aus der Sicht seiner Freundin geschildert wird, sagt sie: "Er sah nicht aus, als ob er Angst hätte, sondern es sah aus, als hätte die Angst ein Gesicht."

Der Schauspieler und Stimm trainer Rainer Rudloff schafft es, während er liest, alleine durch die unterschiedliche Festigkeit seiner Stimme, veränderten Stimmmelodien und das Sprechtempo die Figuren des Stücks lebendig werden zu lassen. Dazu kommt, dass Rudloff die Bühne nutzt, immer wieder aufsteht, umhergeht, hinfällt, aber dann auch wieder über längere Zeit sitzend vorliest.

Martin Daske leitet mit seinen Klängen die Zuhörer durch die verschiedenen Schauplätze des Stückes. Dabei geht er sparsam mit veranschaulichenden Elementen wie dem Klicken eines Fotoapparates oder dem Klingeln eines Telefons um. Vielmehr arbeitet er mit Klängen, die Stimmungen erzeugen oder klar werden lassen, wo die Handlung gerade stattfindet.

Wichtig ist beiden, dass die Schüler durch ihre Lesung angeregt werden, über das Thema Drogen nachzudenken und zu sprechen.

Direkt nach dem Stück hatten 40 Schüler der Realschule plus aus Wittlich erst einmal keine Fragen. Aber als sich Rudloff dann unter die Schüler mischt, kommt er mit ihnen ins Gespräch. Tom Schmitt (15) fand: "Das Stück war sehr interessant, es war viel Bewegung drin."

Stephanie Thiele (15) meint: "Wenn man so darüber nachdenkt, muss das ja auch nicht sein, und es ist wohl besser, wenn man keinen Alkohol trinkt und nicht raucht."

Veranstaltet wurde die Lesung von der Stadtbücherei und der Kreisergänzungsbücherei Wittlich. Das Stück "Pille - Ein schwieriger Weg zurück", basiert auf dem Jugendbuch von Uwe Britten.

volksfreund.de/video

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