Historie Altlasten und neue Schule

Der Volksfreund wirft einen Blick auf die Themen, die die Region Ende Januar 1999 bewegten.

Bernkastel-Wittlich (ca) Der Volksfreund wirft einen Blick auf die Themen, die die Region Ende Januar 1999 bewegten.

 Wütende Landwirte: Der Postbote, der Ende Januar 1999 die Hardthöhe ansteuerte, hatte auch einen Brief aus Binsfeld im Gepäck. Denn dort waren viele Landwirte in Sachen Fluglärm-Entschädigung mit ihrer Geduld am Ende. Die neue Marschroute des Verteidigungsministeriums, das Entschädigungsverfahren für die Anwohner der Air Base Spangdahlem in die Länge zu ziehen, hatte sie auf die Palme gebracht. Auch Werner Pitsch. Seine Devise: keine Entschädigung für die Landwirte, kein Land für den Bund für geplante Flughafen-Erweiterung Spangdahlem. Pitsch: „Ich finde, es ist ein einmaliger Vorgang, nachdem die Bürger schon 46 Jahre mit dem unerträglichen Fluglärm in Binsfeld leben, zehn Jahre Prozesse gegen den Bund führen, und immer noch auf eine Entschädigung warten müssen.“

Fachklinik nimmt Gestalt an: 50 Millionen Mark wurden in das neue Zentrum Trabener Bahnhof investiert, an dem zum Jahresanfang 1999 die Kräne nicht zu übersehen waren. Der Neubau der gynäkologischen Fachklinik und der Umbau der ehemaligen Kellerei Huesgen zu einem Wohn- und Geschäftsgebäude waren die ersten Projekte, die realisiert werden. Seit dem ersten Spatenstich für die zwölf Millionen Mark teure Fachklinik des Hessischen Diakonievereins im Sommer 1998 hatten die Bauarbeiten große Fortschritte gemacht. Das Untergeschoß stand bereits im Rohbau. Das Erdgeschoß folgte Anfang Februar 1999. Die Bauweise mit vorgefertigten, numerierten Teilen sorgte für einen schnellen Ablauf. Wenige Meter neben der Baustelle für die Klinik wird ein Gebäudekomplex umgebaut, der ab Januar 2000 ebenfalls das Gesicht des neuen Zentrums am Bahnhof prägen wird: das Palais Mosel. Die ehemalige Kellerei Huesgen erfuhr eine neue Nutzung. 24 Eigentumswohnungen sowie vier Geschäftseinheiten mit 3500 Quadratmetern Fläche entstanden.

Neues Leben im alten Bahnhof: Fünf junge Männer hatten das Thalfanger Bahngebäude in den 1990er Jahren zu einer Gaststätte umgebaut. Das Konzept aus uriger Kneipe und Veranstaltungsort für Musik, Kleinkunst und Kabarett sollte den „Musikbahnhof“ zu einem beliebten Treffpunkt machen. Doch 1998 ließ die Zahl der Veranstaltungen mächtig nach. Das sollte sich ändern: Ende 1998 übernahmen zwei Bayern das historische Gebäude und veranstalteten wieder Konzerte. Zwischenzeitlich haben die Betreiber wieder gewechselt – aber Musik und Veranstaltungen gibt es immer noch.

Grünes Licht für Oberschule:

Das Bildungsministerium in Mainz hat den Antrag des Schulzweckverbandes positiv beschieden, eine Duale Oberschule (DOS) an den beiden Hauptschulstandorten Wengerohr und Wittlich-Sehlemet einzurichten. Während ab dem Schuljahr 1999/2000 die DOS aufgebaut wurde, begann die Abwicklung der Hauptschule. Wittlich erhielt somit die zehnte Duale Oberschule im Land. Diese Schulform ermöglichte in einem durchgehenden Bildungsgang sämtliche Abschlüsse, die gegenwärtig Haupt-, Real-, Berufs- und Fachoberschule getrennt voneinander vermitteln. Sie existierte allerdings nur einige Jahre: 2008 wurde die Schulform abgeschafft. Die Clara-Viebig-Realschule plus trat die Nachfolge an.

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