Amtsgericht sucht neuen Nachbarn

Wittlich · Seit Jahresanfang steht das Katasteramtsgebäude in Wittlich leer. Die Mitarbeiter sind nach Bernkastel-Kues gezogen. Interesse an einer Nutzung der Immobile haben die Justiz und die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich.

Wittlich. Noch vor wenigen Tagen wiesen drei Tafeln auf die Behörden im großen Gebäudekomplex in der Wittlicher Kurfürstenstraße, gegenüber der Kreisverwaltung, hin. Ein Schild für das Amtsgericht, eines für das Katasteramt und eines für das Gesundheitsamt. Die Katasteramtstafel wurde um die Jahreswende abgeschraubt. 21 Mitarbeiter waren in dem Gebäude zuletzt beschäftigt. Im Zuge der Reform der Vermessungs- und Katasterverwaltung zogen 16 nach Bernkastel-Kues um. Fünf schieden aus dem Dienst. Wie berichtet, will das Land durch diese Reform, bei der aus 23 Dienstorten im Land zwölf entstehen, 3,5 Millionen Euro pro Jahr sparen. In Wittlich werden nach Angaben des zuständigen Ministeriums 60 000 Miete und 30 000 Euro Bewirtschaftungskosten gespart.
Doch auf Dauer leerstehen sollen die 800 Quadratmeter Fläche natürlich nicht. "Es gibt Interessenten", sagt Markus Ramp, Pressesprecher des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), auf TV-Anfrage. Wer das ist, sagt er im ersten Anlauf nicht. Bekannt ist aber das Interesse der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Die würde nach Auskunft von Pressesprecher Alfons Kuhnen aber nur drei bis vier Räume benötigen.
Kuhnen bringt dann aber selbst einen Konkurrenten ins Spiel: die Justizverwaltung. Wahid Samimy, Pressesprecher des rheinland-pfälzischen Justizministeriums, bestätigt dies. Das Amtsgericht, wie das Gesundheitsamt in dem Komplex untergebracht, habe einen "gewissen zusätzlichen Raumbedarf". Doch es sei noch nichts entschieden.
Samimy: "Es hängt wesentlich auch davon ab, ob es im Rahmen einer Justizstrukturreform zu Konzentrationen am Standort Wittlich kommen wird. Und es hängt ganz wesentlich von der Haushaltssituation ab, sprich ob für uns im Falle einer Anmietung Haushaltsmittel zur Verfügung stehen."
Markus Ramp bestätigt auf Nachfrage das Interesse der Justiz, gibt aber auch der Kreisverwaltung eine Chance.
"Es ist unser Ziel, den erforderlichen Bedarf der Kreisverwaltung bei der Neuvermietung zu berücksichtigen", sagt er.
Für das Gebäude komme nur eine reine Büronutzung in Frage. Markus Ramp: "Eine Unterteilung der Fläche von 800 Quadratmetern ist deshalb nicht geplant."
Allzu lange Zeit will sich der LBB mit der Neuvermietung nicht lassen. "Im Laufe des Jahres soll eine Entscheidung fallen", sagt Ramp.

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