Auch Helfende brauchen manchmal Hilfe - Fragen und Antworten zum Thema Flucht und Asyl

Bernkastel-Wittlich · Die hohe Zahl der Asylsuchenden hat eine große Welle der Hilfsbereitschaft auch im Landkreis Bernkastel-Wittlich in der Bevölkerung ausgelöst. Verbunden mit den logistischen Aufgaben stellen die Bürger viele Fragen zu den Hilfsangeboten und zum Asylverfahren.

 Viele Menschen haben spontan geholfen - zusätzlich zu ihrer täglichen Arbeit. Foto: Nicolas Armer/Archiv

Viele Menschen haben spontan geholfen - zusätzlich zu ihrer täglichen Arbeit. Foto: Nicolas Armer/Archiv

Bernkastel-Wittlich. Die Koordinationsstelle Flüchtlingshilfe der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich beantwortet Fragen zum Thema Flucht und Asyl, diesmal zum Thema Hilfsangebote.
Wie kann ich helfen?
Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, sich für Flüchtlinge zu engagieren und Unterstützung anzubieten ist nach wie vor hoch. Diese Unterstützung ist wichtig und gerade angesichts der gestiegenen Aufnahmezahlen Asylsuchender sehr hilfreich. In vielen Orten haben sich Initiativen gebildet, die vielfältige Ideen sehr kreativ umsetzen. Eine Karte unter www.bernkastel-wittlich.de/fluechtlingshilfe.html mit Ansprechpartnern/Initiativen und Netzwerken in der Region bietet eine erste Übersicht. Hilfe ist in Form von regelmäßigem ehrenamtlichem Engagement über gelegentliche Unterstützung bis hin zu Sachspenden denkbar. Momentan werden an vielen Stellen beispielsweise ehrenamtliche Fahrdienste benötigt. Hier geht es um ganz konkret alltägliche Anliegen, die nur mit einer flexiblen Fahrgelegenheit erledigt werden können. Wer hier aktiv werden möchte, meldet sich bei den Initiativen vor Ort. Eine Auswahl verschiedener Ansprechpartner gibt es auf der Internetseite der Kreisverwaltung. Wer mit seiner Initiative, seinem Angebot aufgeführt werden möchten, meldet sich, und die weiteren Schritte können dann persönlich besprochen werden. Es gibt bereits viele schöne Beispiele aus dem Landkreis: Kreativ wurden beispielsweise Lehrer der IGS Salmtal. "Wetten dass ihr es nicht schafft, 100 Bälle innerhalb von drei Wochen für einen guten Zweck zu sammeln?", forderten sie die Schülerschaft heraus. Bedingung war, dass es Kunststoff- oder Lederbälle sein sollen, die nicht abgenutzt sein sollen. Die Schüler ließen sich das nicht zweimal sagen und bildeten sofort eine Organisationsgruppe. In den verantwortlichen Lehrern Julia Greve und Patrick Dawson fanden sie harte Verhandlungsgegner, aber am Ende wurde ein guter Wetteinsatz ausgehandelt. Jetzt heißt es nur noch zu gewinnen. Es ist Ehrensache, die Wette anzugehen, über Hilfe freut sich die Schülerschaft. Die Bälle sind für die Flüchtlingskinder gedacht, die in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wittlich ankommen. Bälle sind international, brauchen keinen Sprachkurs und jedes Kind weltweit spielt gerne mit ihnen.
Sind meine Hilfsangebote überhaupt gewollt?
Jede Hilfe ist wichtig, manchmal passen aber einfach Angebot und Nachfrage zeitlich nicht zusammen. Beispielsweise könnte die Kleiderkammer einfach überfüllt sein, oder es melden sich mehr Helfer als momentan koordiniert werden können. Fragen Sie einfach nach was gebraucht wird, wann und wo Spenden abgegeben werden können.
Wie sieht es mit der Hilfe für die Helfenden aus?
Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren brauchen Unterstützung und Koordination. Die vielfältigen Angebote gilt es zusammenzubringen - einzelne Akteure sollten und möchten voneinander wissen. Mit der Koordinationsstelle Flüchtlingshilfe im Landkreis wurde eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die auch darin unterstützen soll, Überblick zu gewinnen. Auch die Themen Schulungsangebote für Ehrenamtliche und Würdigung der Menschen, die diese wichtige Säule bilden, stehen ganz oben auf der Agenda. Hierzu wurden bereits tragfähige Kooperationen gebildet. Gemeinsam mit diesen Partnern wird ein Programm aufgebaut, das sich an Menschen richtet, die bereits ein Ehrenamt bekleiden oder sich auf ein ehrenamtliches Engagement vorbereiten möchten. Darüber hinaus wird es ein regelmäßiges begleitendes Gesprächsangebot geben, welches es Akteuren vor Ort ermöglichen soll, im Austausch mit anderen herausfordernde Situationen zu verarbeiten. An dieser Stelle und auf der Internetseite werden entsprechende Termine veröffentlicht. Die Informationsreihe Fragen und Antworten zum Thema Flucht und Asyl will künftig auch über gute Beispiele aus dem Landkreis berichten. Es können Ehrenamtsinitiativen vorgestellt werden oder auch Vorbilder guter Integration gezeichnet werden. red
Info: Silke Meyer, Telefon 06571/142226, E-Mail: Silke. Meyer@Bernkastel-Wittlich.de

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