Ausstellung: 100 Jahre Synagoge Wittlich

Die Synagoge in Wittlich wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums präsentiert das Emil-Frank-Institut in der Synagoge eine Ausstellung über die Geschichte des jüdischen Gotteshauses.

Wittlich. (svs) Elly Danzinger ist 90 Jahre alt. Sie erinnert sich an ihre Kindheit in der jüdischen Gemeinde in Wittlich: "Jeden Samstagmorgen nahm unsere Mutter uns mit zum Gottesdienst in die Synagoge und nachmittags gingen alle Kinder noch mal zum Kindergottesdienst." Heute lebt sie in England, aber soweit muss man nicht reisen um dem Bericht der alten Jüdin und denen anderer Zeitzeugen aus der Zeit, als die Wittlicher Synagoge noch für jüdische Gottesdienste genutzt wurde, zu lauschen. Auf der Empore in der Synagoge werden Videos dieser Zeitzeugen auf einem Computer gezeigt. Diese Videos sind Teil der Ausstellung "100 Jahre Synagoge Wittlich" des Emil-Frank-Instituts. In der Schau wird auch sonst mit modernen Medien gearbeitet. Am Eingang erhält jeder Besucher kostenlos einen Audioguide, ein kleines tragbares Gerät, mit dem jeder sich mehr zu den 13 Stationen der Ausstellung anhören kann, wenn er möchte.

Die Ausstellung startet mit den Anfängen jüdischen Lebens in Wittlich. Die Gemeinde versammelte sich damals noch im alten Kapellenschiff des Hospitals Sankt Wendelin. Als dieses zu klein wurde, wurde die jetzige Synagoge gebaut. Die Einweihung fand mit einem Fest für die ganze Stadt und einem Sondergottesdienst am Abend des 25. November statt, so dass die Synagoge am folgenden Morgen für den Sabbatgottesdienst genutzt werden konnte. In der Pogromnacht zum 10. November 1938 vertrieben die Nationalsozialisten die Gemeinde aus ihrem Gebäude, warfen die Heiligtümer aus der Synagoge auf die Straße und verbrannten diese größtenteils.

Nach dem Krieg ging die Synagoge in den Besitz der Jüdischen Kultusgemeinde Trier über, die das Gebäude aber selbst nicht nutzte und es nicht unterhalten konnte. Um seinen Verfall zu verhindern, verkaufte sie es an die Stadt Wittlich, die es renovierte und seit 1977 als Kultur- und Tagungsstätte nutzt.

Mit dem Audioguide dauert der Gang durch die Ausstellung etwa anderthalb Stunden und bietet sowohl Wittlichern als auch Auswärtigen viel Neues zu entdecken. Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags, jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Weitere Informationen unter Telefon 06571/260124 oder per E-Mail an mail@emil-frank-institut.de

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