Wirtschaft Investor rettet Traditionsbäckerei

Salmtal · Salmtaler Unternehmen Wilhelm Beicht hat nach einer Insolvenz einen Investor. Dieser kommt jedoch nicht aus der Branche.

 Bäckerei/Symbolbild

Bäckerei/Symbolbild

Foto: dpa/Uwe Anspach

(will) Die frohe Botschaft ereilte die Mitarbeiter der Bäckerei Wilhelm Beicht aus Salmtal schon kurz  vor Weihnachten. Die Gläubiger hatten nach Monaten des Bangens den vom Insolvenzverwalter Ingo Grünewald vorgelegten Insolvenzplan ohne Gegenstimmen angenommen und das Amtsgericht Wittlich den Plan im Termin bestätigt (der TV berichtete am 22. Dezember 2017). In der vergangenen Woche ist die Planbestätigung nun rechtskräftig geworden.

Als neuer Gesellschafter des Salmtaler Traditionsunternehmens wird ein lokaler Unternehmer den Geschäftsbetrieb mit 47 Mitarbeitern fortführen, wie die Kanzlei Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt, die als Insolvenzverwalter bestellt wurde, mitteilte. Dieser komme jedoch nicht aus der Lebensmittelbranche. „Es handelt sich um einen regionalen Unternehmer, der nicht aus der Backbranche oder Ähnlichem kommt und erst in Kürze öffentlich genannt sein möchte“, teilt Guido Joswig von der Kanzlei Schmidt auf TV-Nachfrage mit. „Ergänzend kann gesagt werden, dass die Traditionsbäckerei durch einen regionalen Digitalisierer auf die Zukunft des Marktes vorbereitet wird.“

Die Salmtaler Bäckerei hatte Mitte Juli 2017 Insolvenzantrag gestellt. Am 1. Oktober wurde das Insolvenz­verfahren eröffnet und Ingo Grünewald von der Kanzlei Schmidt zum Insolvenz­verwalter bestellt. Grünewald hatte seit Anordnung der vorläufigen Insolvenz in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung den Betrieb in Salmtal aufrechterhalten.

Bereits seit Anordnung der vorläufigen Insolvenzverwaltung wurde das Unternehmen restrukturiert. Zu den dazu nötigen Maßnahmen gehörte „die Übertragung einzelner Filialen unter anderem an regionale Mitbewerber, um das Kerngeschäft in Salmtal und der Region zu stärken“ wie die Kanzlei Schmidt mitteilte. Sechs Wochen nach Insolvenz­eröffnung wurde in Abstimmung mit den finanzierenden Banken und den Großgläubigern ein Insolvenzplan bei Gericht eingereicht.

Die Filiale der Bäckerei Beicht in Zeltingen-Rachtig wurde im Laufe des Insolvenzverfahrens im Oktober an den ebenfalls in Zeltingen-Rachtig ansässigen Bäckereibetrieb Kunsmann verkauft. Die Filiale in Klausen wurde von der dortigen vormaligen Filialleiterin Susanne Jakobs als eigenständiges Geschäft zum 1. November übernommen und wird weiter von der Bäckerei Beicht beliefert. Aktuell werden von der Bäckerei Wilhelm Beicht selbst noch die Filialen in Salmtal und Leiwen betrieben. Der Verkaufswagen des Unternehmens  ist im Raum Wittlich/Salmtal/Föhren unterwegs.

Während des laufenden Insolvenz­verfahrens wurden alle Mitarbeiter der Bäckerei Beicht weiterbeschäftigt. Die Mitarbeiter in den ehemaligen Filialen Zeltingen-Rachtig und Klausen sind mittlerweile dort bei den Nachfolgebetrieben tätig. In der Kanzlei von Insolvenzverwalter Ingo Grünewald bereitet man derzeit die Auszahlung an die Gläubiger vor. Mit der formellen Aufhebung des Insolvenzverfahrens ist in Kürze  zu rechnen.

„Die Zustimmung der Gläubiger ohne Gegenstimmen war ein Vertrauensbeweis in den eingeschlagenen Sanierungskurs und den Geschäftsführer Wilhelm Beicht, der sich in der Region für die Qualität seiner Backwaren verbürgt“, so Insolvenzverwalter Ingo Grünewald. „Die Bäckerei wird sich auch in Zukunft von der Konkurrenz und der industriellen Fertigung von Backwaren abgrenzen.“

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