Bauern nutzen Großgeräte gemeinsam

Föhren/Hetzerath · Der Maschinenbetriebsring (MBR) Trier-Wittlich e. V. erspart seinen Mitgliedsbetrieben aus Landwirtschaft und Weinbau den Kauf teurer Großschlepper und Spezialgeräte, die nur bei Bedarf zum Einsatz kommen. Hinzu kommen Dienstleitungen für Mitglieder und fremde Auftraggeber. In einer gut besuchten Jahresversammlung hat der MBR die Bilanz 2012 gezogen.

 Einer der drei Fendtschlepper Typ Vario des MBR. Foto: Maschinenring

Einer der drei Fendtschlepper Typ Vario des MBR. Foto: Maschinenring

Föhren/Hetzerath. Eine eher gedrückte Stimmung prägte seit Jahren die Versammlungen von Landwirten und Winzern in der Region. Bei der jüngsten MR-Versammlung im fast voll besetzten Verwaltungssaal des Industrieparks Region Trier (IRT) klang aber vorsichtiger Optimismus an. "Schaut man auf 2012 zurück, hat sich für Landwirte und Winzer doch einiges zum Positiven gewandelt. Dies gilt insbesondere für die Entwicklung der Abnahmepreise", erklärte der Vorstandsvorsitzende Martin Fürst zur Begrüßung. Für den MBR selbst sei das vergangene Jahr durch ein Auf und Ab geprägt worden - etwa der Wechsel in der Geschäftsleitung und der Einzug in die neue Verwaltung auf dem IRT-Gelände Föhren/Hetzerath.Unter den Gästen begrüßte Fürst die Vertreter der Kreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich, darunter den Trierer Kreisbeigeordneten Dieter Schmitt, den CDU-Landtagsabgeordneten Arnold Schmitt sowie die Vertreter des Bauern- und Winzerverbandes und der Landwirtschaftskammer. Der von Vorstandsvorsitzendem Rudolf Merrem angekündigte Jahresbericht wurde von den jeweils zuständigen Ressortmitarbeiterinnen und -mitarbeitern erläutert. Die wichtigsten Maschinenring-Kennzahlen 2012: Mitglieder derzeit: 1078. 2012 gab es 18 Austritte und 34 Eintritte. Gesamtumsatz: rund 6,43 Millionen Euro.Das Winterdienstangebot (Schneeräumung) an Kommunen und Firmen hat sich seit seiner Einführung vor fünf Jahren stetig noch oben entwickelt. 2008 wurden etwa 20 Objekte betreut, in diesem Winter waren es schon rund 160 Objekte.Die Vermittlung von ausländischen Saisonarbeitskräften war - gemessen an der Zahl der Gesamtarbeitsstunden - im vergangenen Jahr rückläufig: 10 400 Arbeitsstunden gegenüber fast 13 000 Stunden im Jahr 2011 und über 12 000 Stunden 2010. Die drei schweren Mietschlepper mit Frontlader (Typ Fendt Vario) leisteten 2012 insgesamt 2509 Einsatzstunden (2011: 2388 Stunden). Mangels Nachfrage wurde der Fendt-Kleinschlepper ausgemustert. Mietmaschinen zur Feldbearbeitung: Mit den Walzen, Scheiben eggen und Grünlandstriegeln wurden 2012 insgesamt 3443 Hektar Fläche (Größenordnung: mehr als 3440 Fußballfelder) bearbeitet. Die Einsatzorte: Altrich, Fisch, Mandern, Metzdorf, Newel. Klärschlammverwertung: 2012 wurden insgesamt 77 065 Kubikmeter (ein Kubikmeter = 1000 Liter) Schlamm aus 21 Kläranlagen auf Felder ausgebracht. Der Hauptanteil des Schlamms stammt aus den Anlagen in Trier und den Verbandsgemeinden Schweich und Konz. Grünschnittverwertung/Schredderarbeiten: Kreis Trier-Saarburg: 77 Einsätze an 27 Stellen. Gesamtmenge: rund 38 000 Kubikmeter. Kreis Bernkastel-Kues: 77 Einsätze an 22 Stellen. Gesamt: 42 000 Kubikmeter. Bei der Jahresrechnung 2012 stehen den Erlösen von 288 000 Euro Aufwendungen von 287 000 Euro gegenüber, was ein Plus von 1300 Euro (Vorjahr: 5400 Euro) ergibt. Vorstand wie auch Geschäftsführer Claus Thobe bezeichneten diese Bilanz als "schwarze Null" und leiteten in dem Zusammenhang zur dringend erforderlichen Anhebung des Mitgliederbeitrags über. Er wird ab 2013 von bisher 70 auf 80 Euro erhöht. Dem stimmten die Mitglieder mit großer Mehrheit bei nur zwei Neinstimmen und vier Enthaltungen zu. f.k.Extra

Erwin Ballis, Geschäftsführer der Maschinenringe Deutschland, referierte über ein Paradox, das auch in der Landwirtschaft erkennbar ist: Je mehr seit dem 19. Jahrhundert die Technisierung und der Maschineneinsatz voranschritten, desto schneller wurden die Arbeitsabläufe und dem Menschen blieb immer weniger Zeit für die Familie und für die eigenen Bedürfnisse. Ballis schlägt daher eine gezielte Organisation der Arbeitsabläufe vor: Mehr Effizienz (= die Dinge richtig tun), die schon mit konsequent aufgeräumten Schreibtischen und Werkstätten beginnt. Zweiter Punkt ist mehr Effektivität (= die richtigen Dinge tun). Ballis: "Ineffektiv arbeitet, wer meint, alle Abläufe selbst kontrollieren zu müssen." Zweckmäßiger sei es, die Arbeiten nach den Fähigkeiten und Neigungen der Akteure zu delegieren. Dies beginne schon bei der Stellenbesetzung. Falsch sei die Forderung, dass in einem Betrieb jeder alles können müsse. f.k.

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