Landwirtschaft Bauern sollen ihre Leistungen besser vermarkten

Thalfang · Bei der Bezirkstagung des Bauern- und Winzerverbandes in Thalfang haben sich die Landwirte in diesem Jahr mit diversen Aspekten der Milchproduktion befasst.

 Die  Thalfanger Festhalle ist bei der Bezirkstagung des Bauern- und Winzerverbandes Bernkastel-Wittlich voll besetzt.

Die  Thalfanger Festhalle ist bei der Bezirkstagung des Bauern- und Winzerverbandes Bernkastel-Wittlich voll besetzt.

Foto: Christoph Strouvelle

Die Milchpreise sind in den vergangenen Jahren oft ein Ärgernis für die Landwirte gewesen, die sich auf Rinderhaltung und Milchproduktion spezialisiert haben. Sind die Preise doch oft unter das Minimum gefallen, das die Landwirte benötigen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Grund genug, die Bezirkstagung des Bauern- und Winzerverbandes in der Thalfanger Festhalle unter das Thema „Milchproduktion in Deutschland: Zukunfts- oder Auslaufmodell?“ zu stellen.

Der Bauern- und Winzerverband hat dazu mit Karsten Schmal einen kompetenten Referenten eingeladen. Der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) führt in Nordhessen selbst einen milcherzeugenden Betrieb mit rund 500 Milchkühen und ist außerdem Vorsitzender des Fachausschusses Milch im DBV.

Ein Problem der Landwirte seien steigende Auflagen, sagt er. Schmal hat selbst 240 000 Euro investieren müssen, um neue Vorschriften umzusetzen, die er aber nicht auf den Milchpreis umlegen kann, sagt er. „Deshalb steigen viele Betriebe mit 70 bis 80 Milchkühen aus“, sagt er. Deutschland habe gegenüber dem internationalen Wettbewerb mit die höchsten Standards. „Wir müssen aufpassen, dass wir unsere Milchwirtschaft nicht durch weitere Auflagen lahmlegen“, sagt er. Zugleich fordert er, dass die Landwirte sich und ihre Leistungen offensiver in der Öffentlichkeit darstellen und selbst Standards setzen, statt von kritischen Organisationen unter Druck gesetzt zu werden.

„Man will Viehhaltung nicht verändern, man will sie abschaffen“, sagt er mit Bezug auf die oft kritische Berichterstattung über Tierhaltung. „In den Ställen hat sich viel verändert, aber der Verbraucher nimmt das nicht wahr“, sagt er. Ein Problem dabei sei die Unterschiedlichkeit der Milchbauern, die von den 12 000 Anbindeställen in Bayern bis zu Großbetrieben in Norddeutschland reicht. Zudem macht sich bei den Milchpreisen die Globalisierung bemerkbar. „Wir haben dann höhere Preise, wenn sich der Weltmarkt nach oben bewegt“, sagt er. Als zentrale Herausforderungen für Bauern nennt Schmal den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit, das Bewältigen der Produktionsrisiken und die Akzeptanz moderner Milcherzeugung. Zudem solle nicht immer nur vom Erlös, sondern auch von Produktionskosten geredet werden. „Manchen Betrieben reichen 32 Cent für einen Liter Milch, andere brauchen 42 Cent“, sagt er. In der Diskussionsrunde mit den 60 anwesenden Landwirten appelliert Schmal, vor einer Umstellung der Betriebe auf Bio die Absatzchancen zu prüfen. Derzeit sei den Verbrauchern Regionalität wichtiger als Bio. „Erst für Absatz sorgen, dann umstellen“, rät auch Manfred Zelder, Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Bernkastel-Wittlich. Zudem müssten für die höheren Kosten der Landwirte auch die Preise für deren Produkte steigen. „Wir wollen einen Ausgleich für unsere steigenden Aufwendungen“, sagt er.

Peter Manderfeld, Vorstandsvorsitzender der Hochwald Milch eG in Thalfang, beklagt die schwindende Akzeptanz für Landwirte und deren Erzeugnisse und regt eine Strategie zur Vermarktung der Milchwirtschaft an. Manderfeld: „Auf Wetter und Weltmarkt haben wir keinen Einfluss. Bei gesellschaftlichen Themen können wir Einfluss nehmen.“

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