Baum fällt!

Wittlich · In Wittlich am Lieserufer wurden mehr als 24 Bäume gefällt. Davon sind nicht alle Bürger begeistert.

 Die gefällten Bäume liegen auf einem Haufen an der Feldstraße. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die gefällten Bäume liegen auf einem Haufen an der Feldstraße. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Wittlich Der naturnahe Rückbau des Lieser-Ufers in der Wittlicher Innenstadt geht weiter voran und damit auch das Projekt Stadt am Fluss. Arbeiter fällten jetzt die Bäume in der Nähe des Flusses in der Feldstraße. Auch die Bäume in den Hochbeeten wurden entfernt. Dabei handelt es sich um Bauarbeiten, die für die Verlegung der Feldstraße notwendig waren. Die Straße soll näher an den Platz an der Lieser gelegt werden, um dadurch mehr freie Fläche direkt am Fluss zu schaffen. Außerdem soll dort ein Schutz gegen Hochwasser gebaut werden (der TV berichtete).
Auf TV-Anfrage teilt der Pressesprecher der Stadt Wittlich, Jan Mußweiler, mit, dass in der Feldstraße insgesamt 24 Spitzahorn und zwei kleinere Feldahorn gefällt wurden. Diese ergaben rund acht Festmeter verwertbares Brennholz. Das liegt derzeit noch auf einem Haufen an dem Platz, an dem es gefällt wurde.
Laut Mußweiler sind die Arbeiten reibungslos und ohne Probleme verlaufen. Auch habe es bei der Stadt keine Beschwerden von Anwohner gegeben. Lediglich der Bürgermeisterkandidat Stephan Henkel habe im Rahmen einer Einwohnerfragestunde der letzten Stadtratssitzung die Verhängung eines Baustopps beantragt.
Die Menschen in den Geschäften am Marktplatz sind geteilter Meinung über die Tatsache, dass die Bäume gefällt wurden. Unter ihnen ist auch Jutta Nonnweiler. Sie arbeitet in der Modeboutique Nanu als Verkäuferin. "Ich bin offen für Neues", sagt sie. Auf den ersten Blick sei es zwar schade, dass die alten Bäume gefällt wurden, aber für die Geschäfte sei es auch gut. Denn so könnten die Menschen diese schon von Weitem sehen. Unweit der Boutique steht Beate Schneider hinter der Ladentheke. Sie arbeitet im Schreibwarengeschäft Nels. Sie kann sich nicht vorstellen, wie das Ufer aussehen soll, wenn es fertig ist. "Da muss man jetzt einfach mal abwarten." Auch der Apotheker Christian Brauch steht den Arbeiten positiv gegenüber. "Umbauarbeiten sind immer chaotisch. Das ist beim Umbauen zu Hause auch so." Dennoch ist er der Meinung, dass Fortschritt immer nur dann funktioniere, wenn Bestehendes zunächst zerstört werde. Die Meinung bei den Passanten ist dagegen alles andere als zustimmend. Viele von ihnen sehen den Eingriff kritisch. Eine Frau aus Dreis beispielsweise bemerkt: "Zum Fällen eines Baums braucht es eine halbe Stunde, zum Wachsen ein Jahrhundert." Eine Frau aus Wittlich ist traurig. Sie sieht in der städtischen Rodung gar einen Verlust für die Stadt: "Wittlich kann nichts mehr bieten."
Das Projekt Stadt am Fluss kostet insgesamt 2,5 Millionen Euro. Davon werden etwa 1,8 Millionen Euro vom Land Rheinland-Pfalz gezahlt. Das Geld kommt aus dem Fördertopf Aktion Blau Plus. Dabei handelt es sich um ein Aktionsprogramm des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums, das seit 1995 die Wiederherstellung von naturnahen Ufern an Gewässern fördert.

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