Bunte Flecken über der Mehrzweckhalle

Wittlich · Wenn man an einem trüben Wintertag zum Eventum geht, fällt sofort die Installation "Boogie-Woogie" des Berliner Künstlers Egidius Knops auf, die dort seit einer Woche steht. In bunten Farben leuchten Glasscheiben, die von Edelstahlröhren in luftiger Höhe gehalten werden. 49 855 Euro hat die Stadt Wittlich sich das kosten lassen.

 „Boogie-Woogie“ ist der Titel dieser Installation von Egidius Knops am neuen Eventum. Alle Röhren sind in Handarbeit geformt. TV-Foto: Hans-Peter Linz

„Boogie-Woogie“ ist der Titel dieser Installation von Egidius Knops am neuen Eventum. Alle Röhren sind in Handarbeit geformt. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Wittlich. Egidius Knops ist ein bundesweit beachteter Künstler, der bereits in mehreren Städten Kunst am Bau geschaffen hat. Für den Eingangsbereich des Eventums in Wittlich hat er eine außergewöhnliche Installation gemacht. "Boogie-Woogie" ist der Titel der sechs Meter hohen und acht Meter breiten Arbeit, die sich wie ein Tor über den Eingangsbereich der neuen Eventum-Halle in Wittlich erhebt. "Ich habe mich mit der Situation ausführlich beschäftigt", erzählt Knops im Gespräch mit dem TV. "Mir ging es um ein Tor, das die Besucher empfängt - es sollte farbig sein, um die dunkelgraue Gestaltung des Gebäudes zu kontrastieren."
Was sollen sich Besucher unter der abstrakten Arbeit vorstellen? "Wie der Titel schon sagt, soll sie Spaß, Freude ausdrücken. Deshalb die geschwungenen Röhren und die klaren Farben - da können sie sich Sonne, Mond, Sterne, Fähnchen, alles darunter vorstellen", erläutert Knops. Das gesamte Kunstwerk sei komplette Handarbeit. Alle Röhren aus witterungsbeständigem Chromnickelstahl habe er mit der Hand entsprechend gebogen, um die farbigen dreifach laminierten Sicherheitsgläser einzupassen. "Die Arbeit ist gewissermaßen mit der Hand gestrickt", sagt Knops, der die Skulptur in seinem Atelier in Potsdam in drei Teilen gebaut hat.
Positive Kommentare


Auf die Bedenken eines Anwohners, dass die Scheiben schnell durch Steinewerfer zerstört werden könnten, reagiert Knops gelassen: "Ich habe ein ähnlich fragiles Objekt in Berlin-Kreuzberg stehen. Seit drei Jahren ist nichts passiert."
Die Stadtverwaltung ist mit der Ausführung zufrieden. Sie entspreche voll und ganz den Erwartungen, wie Pressesprecher Jan Mußweiler mitteilt. Die Kosten? Insgesamt, so Mußweiler, 49 855 Euro, inklusive Künstlerhonorar, Material, Transport und Aufbau. Die jetzt aufgestellte Arbeit hat auch schon die ersten positiven Kommentare erhalten.
Bei einer Schulhof-Umfrage am benachbarten Cusanus-Gymnasium meinte Schülerin Reyhan (16): "Ich find\'s schön. Sieht aus wie ein Baum mit bunten Früchten." Daniela (15) bestätigt: "Das Objekt hat eine sommerlich-fröhliche Stimmung und erinnert an Bäume."
Auch Aaron (14) freut sich über die Kunst am Bau: "Das sieht schön und kreativ aus. Ist mal was Ausgefallenes und passt gut zur Halle." Es scheint, als ginge der Plan des Künstlers auf, positive Stimmung mit seiner Arbeit zu verbreiten. hpl
Extra

 Egidius Knops. Foto: privat

Egidius Knops. Foto: privat

Egidius Knops wurde 1945 in Simpelveld (Niederlande) geboren. 1963 studierte er an der Katholischen Akademie in Tilburg. 1972 erhielt er ein Stipendium der Akademie der Künste in Berlin, verbunden mit einem Arbeitsaufenthalt in Italien. Ein Stipendium des Amsterdams Fonds voor de Kunst folgte 1978. Den Preis für Malerei, vergeben vom Königshaus der Niederlande, erhielt er 1980. Seine Kunst-am-Bau-Arbeiten sind unter anderem in Berlin, Rostock, Leipzig, Palma de Mallorca (Spanien), Amsterdam und Stenwijk (Niederlande) zu sehen. Neben Metall und Glas verwendet er auch Holz für seine Skulpturen. Außerdem malt Knops Gemälde, vorwiegend in Öl. hpl

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