Das Partyschiff startet dieses Jahr nur einmal

Bernkastel-Kues · Für einen Discoabend auf der Mosel kann sich offenbar nur die ältere Generation erwärmen. Für die Jugend scheint er nach einer glanzvollen Premiere schnell wieder aus der Mode gekommen zu sein.

 Bei der Premiere hatten die jungen Leute viel Spaß. Doch zu wenige meldeten sich für die Folgetouren an. Über die Gründe wird gerätselt. TV-Foto: Archiv/Bianca Waters

Bei der Premiere hatten die jungen Leute viel Spaß. Doch zu wenige meldeten sich für die Folgetouren an. Über die Gründe wird gerätselt. TV-Foto: Archiv/Bianca Waters

Foto: (m_mo )

Bernkastel-Kues "So etwas gibt es in Bernkastel-Kues noch nicht, könnte aber in Mode kommen: Die Mosel soll nicht nur für Ausflugsfahrten, sondern quasi als Eventgelände dienen. Den Anfang macht ein Angebot für junge Leute." So beschrieb der TV im Februar 2015 ein Angebot, mit dem der Winterpause begegnet werden sollte. Zielgruppe waren die 16- bis 18-Jährigen. Das Fahrgastschiff Moselperle wurde zum Discoschiff und 235 junge Leute hatten im April zu moderaten Preisen ihren Spaß. Ein Busshuttledienst garantierte einen gefahrlosen Hin- und Rückweg.
Weil das so gut ankam, ging die Party im Jahr darauf gleich zweimal los. Zusätzlich für die reifere Generation, Zielgruppe Ü 50. Die nahm das Angebot auch sehr gut doch bei den Jugendlichen stotterte es. Eine erste Wiederholung im November 2015 wurde abgesagt, weil es zu wenige Anmeldungen gab. Im Frühjahr 2016 legte die Moselperle dann doch noch einmal mit jungen Leuten ab, doch mit weit weniger Gästen als ein Jahr zuvor. Über die Gründe wird seither gerätselt - gerade weil die Reaktionen auf dem Schiff überaus positiv waren.
Die Folge: In diesem Jahre fährt kein Discoschiff. Das Dschungel-Partyschiff für die älteren Musik- und Tanzfreunde ist aber wieder unterwegs - und zwar am Samstag, 8. April. Warum Dschungel? Es ist die Erinnerung an die Zeiten, in denen die gleichnamige Discothek viele Leute nach Bernkastel-Kues zog. Angelika Radtke war dort von 1983 bis 1992 Chefin und auch die Ideengeberin für das neue Angebot. Zusammen mit Leuten aus der Kultur & Kur GmbH und der Entwicklungsagentur war schnell ein Konzept gestrickt. Der Vorverkauf hat zwar erst begonnen. "Ich bin mir aber sicher, dass das Schiff wieder voll wird", sagt Radtke. Die Erinnerung an den Dschungel sei bei vielen präsent. "Es ist eine schlichte Veranstaltung. Auf einem Schiff ist ja auch nicht viel Platz, und das Bier gibt es aus der Flasche", sagt sie. Gerade das mache aber den Reiz für die früheren Dschungelfreunde aus. Und wenn es nur darum geht, sich mal wieder zu treffen und miteinander zu quatschen.
Auch Radtke hat sich Gedanken über die Situation der jungen Leute gemacht. "Sie haben offenbar viel mehr Möglichkeiten und fahren eher nach Trier", vermutet sie. Vielleicht hätten sie nur mal etwas Neues kennenlernen wollen, dann aber wieder andere Offerten in Anspruch genommen, sagt Bianca Waters (Entwicklungsagentur), die immer mit an Bord war und mit den Mitfahrern geredet hat. Im November 2015 war noch vermutet, dass die laufenden Oktoberfeste eine stärkere Resonanz verhinderten. Doch im Frühjahr gibt es solche Großveranstaltungen nicht.
Das Angebot für die jungen Leute ist also schnell wieder aus der Mode gekommen. Das überrascht auch deshalb, weil es oft heißt, in der Region sei nichts los. Die Älteren sind offenbar treuer. Auch Bianca Waters glaubt, dass die Moselperle am 8. April mit weit mehr als 200 Leuten ablegen wird.
Wer mitfahren will: Karten im Vorverkauf gibt es für 14 Euro bei Ticket Regional und - falls noch vorhanden - für 17 Euro an der Abendkasse. Das Schiff legt um 21 Uhr unterhalb der Verbandsgemeinde-Verwaltung ab und wird um 1 Uhr wieder anlegen.KommentarMeinung

 Die Moselperle ist in diesem Jahr nur einmal als Partyschiff unterwegs. TV-Foto:Archiv/Klaus Kimmling

Die Moselperle ist in diesem Jahr nur einmal als Partyschiff unterwegs. TV-Foto:Archiv/Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_mo )

Die Entscheidung ist konsequent
Sind die jungen Leute heutzutage anders als die heute 50- bis 60-Jährigen vor 30 oder 40 Jahren? Eindeutig ja. Sie gehören einer Schnellkonsumgesellschaft an. Auf allen Kanälen dabei und noch auf der Suche nach Beständigkeit. Ihre Eltern und Großeltern hatten in ihrer Jugendzeit viel weniger Angebote. Und es gab auch noch keine sozialen Medien, die aus Freiheit und Lockerheit zumindest ein Stück Abhängigkeit und Unfreiheit machen. Allerdings ist auch das keine Erklärung für die fehlenden Anmeldungen für das Discoschiff. Konsequent ist allerdings die Entscheidung, das Angebot erst einmal nicht zu wiederholen. c.beckmann@volksfreund.de

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