Das Ziel bis 2019: Blitzschnell auf der Datenautobahn

Bernkastel-Wittlich · Spätestens in zwei Jahren haben alle Haushalte und Gewerbebetriebe im Kreis Bernkastel-Wittlich besseres Internet.

Bis Anfang 2019 sollen alle Haushalte und Gewerbebetriebe im Landkreis Bernkastel-Wittlich ans schnelle Internet angebunden sein. Für den Ausbau ist eine zweistellige Millionensumme erforderlich. Der Kreis wird einen Kooperationsvertrag mit dem Anbieter Innogy TelNet abschließen. Das hat der Kreistag einstimmig beschlossen.

Innogy erhält, damit die noch unterversorgten Standorte ans Breitbandnetz angeschlossen werden, eine Investitionsbeihilfe von 9,5 Millionen Euro. Der Bund zahlt 50 Prozent, das Land 40 Prozent und der Kreis zehn Prozent. Die betroffenen Kommunen werden finanziell nicht belastet. Unter "Breitband" fasst man schnelle Internetzugänge mit einer hohen Datenübertragungsrate zusammen (siehe Info).

Dennis Junk, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, sprach auf der Kreistagssitzung von einem "Quantensprung" für den Kreis und dessen Bürger.

Vor allem in der großen VG Wittlich-Land mit ihren 45 Ortsgemeinden gibt es noch zahlreiche sogenannte weiße Flecken, die in Sachen schnelles Internet noch unterversorgt sind. Dazu gehören zum Beispiel die Orte Dreis, Gladbach, Dodenburg, Heckenmünster, Heidweiler und der Ortsteil Salmrohr. Auch in der VG Bernkastel-Kues sind noch einige Gemeinden beziehungsweise Straßenzüge nicht ans schnelle Internet angebunden. Insgesamt geht es um 76 ganz oder teilweise mit Breitband unterversorgte Gemeinden im Kreis, 5773 Haushalte und 270 Gewerbebetriebe.
Drei Anbieter hatten sich um den Auftrag beziehungsweise die Investitionsbeihilfe, beworben: die Deutsche Telekom sowie die Unternehmen Inexio und Innogy. Das acht Monate dauernde Auswahlverfahren betreute eine Frankfurter Wirtschaftskanzlei, die technische Beratung leistete der TÜV Rheinland.

Ist der Ausbau beendet, erhalten im Projektgebiet 100 Prozent der Adressen eine Internetverbindung die mindestens 30 Mbit pro Sekunde schnell ist, 99,6 Prozent der Adressen erhalten mindestens 50 Mbit pro Sekunde und 97,8 Prozent der Adressen erhalten mindestens 100 Mbit pro Sekunde. Gewerbekunden erhalten mindestens ein Gigabit (=1000 Mbit) pro Sekunde.

Der Ausbau erfordert umfangreiche Tiefbaumaßnahmen. Innerorts müssen Trassen mit einer Gesamtlänge von 90 Kilometer und außerorts von 320 Kilometer gebaut werden. Zudem werden 502 Kilometer vorhandener Glasfaserinfrastruktur sowie 410 Kilometer vorhandene Leerrohre genutzt. Oberirdische Leitungen sind nicht vorgesehen.

Noch ist der Kooperationsvertrag zwischen dem Kreis und Innogy nicht unterzeichnet. Die Bundesnetzagentur muss noch zustimmen. Daher kann es noch einige Monate dauern, bis die Bagger in den Orten anrollen und die Kabel verlegt werden können. Die Firma Innogy wird die Verbandsgemeinden, die Stadt Wittlich und die Einheitsgemeinde Morbach zuvor über den genauen Ablauf der Bauarbeiten informieren.

EXTRA

STANDORTVORTEIL SCHNELLES INTERNET
Schnelle Internetzugänge sind ein entscheidender Standortfaktor. Schnelles Internet macht eine Kommune für Privatleute und Firmen besonders attraktiv. Unternehmen aus allen Branchen bewegen heute viel größere Datenmengen, als noch vor wenigen Jahren. Breitband-Internet erschließt neue Märkte und Angebote.
Für den Verbraucher bedeutet Breitband mehr Komfort, größere Vielfalt und eine höhere Qualität der Inhalte. Mit schnellem Internet ist es beispielsweise möglich gleichzeitig zu telefonieren, zu surfen und fernzusehen. Auch das Streamen von Musik und Videos ist bequemer. Viele ländliche Gemeinden sind wegen der hohen Tiefbaukosten noch unterversorgt, außerdem gibt es dort weniger Endkunden.

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