Dauerbeleuchtung der Großsporthalle wundert Bürger

Wittlich · Warum ist nachts das neue Eventum komplett beleuchtet? Weil es nur einen Zentralschalter gibt. Das erklärte Bürgermeister Joachim Rodenkirch vor drei Wochen im Stadtrat. Er sagte auch, das Problem sei gelöst. Einige Nächte blieb das Licht aus, über die Feiertage aber leuchtete es wieder.

 Kein Mensch in der Halle, keine Innenbeleuchtung : So ist das beim Eventum aber nicht immer. Dafür haben Bürger kein Verständnis. TV-Foto: Klaus Kimmling

Kein Mensch in der Halle, keine Innenbeleuchtung : So ist das beim Eventum aber nicht immer. Dafür haben Bürger kein Verständnis. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Licht aus, Tür zu. Das lernt jedes Kind spätestens, seit Elektrizität Lampen zum Glühen bringen kann. In der Region war das vor rund 100 Jahren: Vorreiter war Eisenschmitt: Dort war der 25. Februar 1889 der Tag, an dem das erste Mal ein Lichtschalter betätigt wurde. Die Energiedebatte folgte später: Wir sollen Energie sparen, weshalb wir uns von der Glühbirne verabschieden und Energie möglichst umweltfreundlich erzeugen.
Doch zurück zum Thema Licht aus. Wann das Licht in Wittlichs Großsporthalle Eventum nach dem Spatenstich im Februar 2011 erstmals eingesc haltet wurde, ist unbekannt. Bekannt ist, dass das Licht nächtelang brennt.
Das jedenfalls trug Harald Fau, FWG, Mitte Dezember in der öffentlichen Stadtratssitzung vor und fragte nach dem Warum. Zwei Tage später antwortete ihm Bürgermeister Joachim Rodenkirch. Das Problem sei, dass man mit einem Zentralschalter im Eventum entweder alle Lichter an oder alle Lichter ausmachen könne. Wenn irgendwo ein Arbeiter im Bauwerk noch abends beschäftigt sei, ginge das eben nur unter Vollbeleuchtung. Doch der Bürgermeister hatte auch eine gute Nachricht: "Jetzt ist ein Schaltmechanismus installiert." Ab sofort könne punktuell beleuchte t werden, wie das jeder aus seiner eigenen Wohnung kennt.
Und das Eventum lag nächtens tatsächlich im Dunkeln. "Das hat aber nicht lange angehalten. In unseren Nachtschichten konnten wir auch über die Feiertage wieder eine Komplettbeleuchtung sehen", sagt ein Polizeibeamter.
Auch Harald Fau hat von seinen Kollegen bei der Post wieder zu hören bekommen, das Gebäude sei teils weiter "taghell", wenn eigentlich nur die Sterne leuchten sollten: "Fakt ist, über etliche Tage war das Licht wieder an. Aber das juckt wohl keinen."
Problem nach Feierabend


Für die Stadtverwaltung selbst ist nicht herauszufinden, wann und warum das so ist. Sie sitzt zwar direkt neben dem Eventum, hat aber dann meistens Feierabend, wenn das Problem auftritt. Jan Mußweiler, Pressesprecher der Stadtverwaltung, sagt auf TV-Nachfrage: "Der Bürgermeister hat in der Stadtratssitzung eine klare und eindeutige Antwort gegeben. Dem ist nichts hinzuzufügen."
Es wird immer noch in der Halle gearbeitet, außerdem wird die Bauschlussreinigung durchgeführt. Deshalb ist es nicht auszuschließen, dass das Licht einmal länger an ist und eventuell auch mal durchbrennt, wenn die Arbeiten länger dauern. Auf die Frage, was er denn aus Sicht der Verwaltung auf einen Bürgerkommentar "Da reden die dauernd vom Sparen - Energie und Geld - und da brennt die ganze Nacht Licht für nix", entgegne, antwortet Jan Mußweiler nicht.
Laut seinen Angaben gibt es im Eventum 370 Leuchten. Für den Strom (inklusive anderer Stromverbraucher wie Lüftung, Aufzüge) kalkuliert die Stadt mit 31 000 Euro im Jahr.
Auch wenn es mit dem Licht aus nicht immer klappt, einen Beitrag zur Energieproblematik leistet die Großsporthalle. Sie stellt sozusagen selbst Strom her: Auf dem Dach ist eins der drei ersten "Renergie-Projekte" umgesetzt: Eine Photovoltaikanlage ist im Oktober ans Netz gegangen. Die Anlage soll insgesamt 46 000 kWh elektrische Energie im Jahr produzieren. Nachts, wenn die Sonne "aus" ist, geht das naturgemäß nicht.Meinung

Ein Handgriff
Eine gigantische Stromrechnung verursacht die Vollbeleuchtung nicht. Sie zeigt aber eine gewisse Achtlosigkeit bei einem Millionenprojekt, die die Bürger ärgert. Es geht um einen kinderleichten Handgriff, auf den zu Hause jeder achtet. Beim öffentlichen Neubau ist das offensichtlich anders. Schon die Information, dass es bis vor kurzem nur möglich war, entweder sämtliche 370 Leuchten komplett an- oder auszuschalten, wundert Otto-Normalverbraucher. Das wurde geändert. Das Ärgernis Nachtlicht konnte offensichtlich nicht abgestellt werden. s.suennen@volksfreund.de

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