Diamantschleifer rettet ein Menschenleben

Birkenfeld · Vor fünf Jahren hat sich Dominik Kierspel als Stammzellenspender registrieren lassen. Jetzt konnte er einem Unbekannten das Leben retten. Bei der Stammzellenspende hat ihn die Stefan-Morsch-Stiftung unterstützt.

Birkenfeld. Ist es eine Selbstverständlichkeit, einem wildfremden Menschen das Leben zu retten? Vor fünf Jahren hat sich Dominik Kierspel aus Idar-Oberstein bei einem Konzert in der Tiefensteiner Stadenhalle als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren lassen. Einen Fingerhut voll Blut hat er abgegeben - nur für den Fall, dass ein ihm unbekannter Mensch an Leukämie erkrankt und der Diamantschleifermeister der einzige ist, der mit einer Stammzellspende dieses Leben retten kann. Jetzt konnte er Tatsächlich helfen. Eigentlich wollte Dominik Kierspel im Frühjahr 2008 nur Happy Music hören - eine Band, die Swing- und Popsongs covert. (Ganz nebenbei spielt dort auch die stellvertretende Laborleiterin der Stefan-Morsch-Stiftung, Carina Petry, das Saxofon.) Die Band gab damals ein Benefizkonzert für die Stiftung, und die Stiftung hatte einen Stand aufgebaut, an dem man sich informieren und registrieren lassen konnte. "Ich fand das gut. Wenn man jemandem helfen kann, dann sollte man das auch tun", lautete die Devise des Mannes, der sich in seiner Freizeit bei der Jungen Union Idar-Oberstein und im Stadtverband engagiert. Offensichtlich gilt die Prämisse auch heute noch. Denn als ihn jetzt die Stammzellspenderdatei aus Birkenfeld anrief und ihm mitteilte, dass er als Spender gebraucht wird, war er sofort entschlossen zu helfen. Was so einfach klingt, ist ein komplexes Verfahren. Denn sowohl der Spender als auch der leukämiekranke Patient müssen vorbereitet werden, damit eine Transplantation erfolgreich sein kann. Für den Idar-Obersteiner bedeutete das, dass sein Körper wenige Tage vor der Stammzellentnahme medikamentös vorbereitet wurde. Als genug Stammzellen, die normalerweise nur im Knochenmark vorhanden sind, im Blut nachweisbar waren, wurde er in Birkenfeld zur Stammzellspende gebeten. Freunde, Familie, aber auch sein Arbeitgeber Ph. Hahn Söhne in Idar standen während dieser Zeit voll hinter ihm: "Die fanden das alle sehr gut, obwohl ich ja freigestellt werden musste." Den Spender bei dieser Vorbereitung zu unterstützen ist eine der Kernaufgaben, der Stefan-Morsch-Stiftung. Denn parallel zu ihm wurde in einer Transplantationsklinik der Patient vorbereitet. Das bedeutet: Sein Immunsystem wurde komplett ausgeschaltet - durch Bestrahlung oder/und Chemotherapie. Einen Tag vor der Transplantation war Kierspel in Birkenfeld mehrere Stunden an der Apherese-Maschine angeschlossen. Ähnlich wie bei einer Dialyse werden dort die Stammzellen aus dem Blut herausgewaschen (zentrifugiert). Für den Idar-Obersteiner ist auch danach klar: "Ich würde es jederzeit wieder machen." Deshalb unterstützt er den Aufruf, sich typisieren zu lassen: "Leukämie kann jeden treffen. Man sollte bedenken, dass man vielleicht selber einmal eine solche Spende benötigt." Im Juni plant die Stiftung mehrere Typisierungen im Kreis Birkenfeld. Elisabeth Terboven, Koordinatorin der Aktionen bei der Stammzellspenderdatei, erklärt: "Wir suchen Lebensretter für Menschen, die sonst keine Chance im Kampf gegen Leukämie haben. Dominik Kierspels Geschichte zeigt, dass eine solche Typisierung auch nach Jahren noch dazu beitragen kann, Leben zu retten." redstefan-morsch-stiftung.com

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort