Kultur Die Chefin der untoten Hausfrauen und der sanfte Typ

Wittlich-Wengerohr · Das Publikum liebt die temperamentvolle Ruhrpott-Dame Carmela de Feo, die mit ihrer handfesten Art die Menschen zum Lachen bringt. In Wengerohr hatte sie ihren Kollegen Helmut Sanftenschneider dabei.

 Carmela del Feo und Helmut Sandtenschneider zeigen vollen Einsatz auf der Bühne.

Carmela del Feo und Helmut Sandtenschneider zeigen vollen Einsatz auf der Bühne.

Foto: Christina Bents

Sie bringt eine Energie auf die Bühne, als würde sie sich vor ihrem Auftritt an einer 1000-Volt-Batterie aufladen. Mit dem Titellied „Gonna fly now“ aus dem Boxfilm Rocky kommt Carmela de Feo auf die Bühne und gibt damit die Richtung des Abends vor. Denn die Besucher im Wittlich-Wengerohrer Bürgerhaus erwartet ein Comedy-Kampf. Ihr Gegner auf der Bühne ist Helmut Sanftenschneider. Er streitet mit sanfteren Mitteln, Blumen an die Damen verteilend. Im hellen Anzug und mit Roy Blacks „Ganz in Weiß“ versucht er, das Publikum zu beeindrucken, denn das soll ja später die Punkte für die besten Vorstellungen vergeben.

Zunächst einmal stimmt Helmut Sanftenschneider das Publikum mit seinen fünf besten Schlagern über Kreuzfahrterlebnisse ein. Denn er ist seit vielen Jahren auf Kreuzfahrten unterwegs und hat sich die Passagiere genau angeschaut. Zum Kampf um die Liegestühle hat er beispielsweise Marianne Rosenbergs Lied „Er gehört zu mir“ in „Der gehört schon mir“ umgedichtet. Die Besucher lassen sich auch nicht lange bitten und stimmen gleich lautstark mit ein. Herzhaft lachen sie, als Sanftenschneider einen spanischen Song auf der Gitarre spielt, im Mund Kastagnetten, die er durch ruckartige Kopfbewegungen bewegt.

Carmela de Feo stellt sich den rund 15 Menschen, die sie im Saal noch nicht kannten, ebenfalls vor, als echte Ruhrpottlerin mit einer Nase voll Teer, die kein Herz, sondern einen Katalysator hat.

In ihrem Wettstreit geht  es in fünf Kategorien zur Sache, unter anderem sind das: „Ausdruckstanz“, „Was kannst du für deinen Künstler tun“ und „Singen“.

Und Carmela de Feo und Helmut Sanftenschneider legen sich ins Zeug. Die Künstlerin mit Haarnetz und schwarzem Outfit nimmt sich selbst auf die Schippe, tanzt wie eine Kellerassel im modernen Ausdruckstanz, setzt Emotionen frei bei einer Performance aus dem Tanzfilm „Dirty Dancing“ und bringt das Publikum mit herzhaften, spontanen Anekdoten zum Lachen. Eine  Kostprobe: „Ich meine, die schnupfen hier das Vanillin, dass hier hergestellt wird.“ Kämpferisch wird sie, als sie sich zur Anführerin der „untoten Hausfrauen“ im Namen von Inge Meysel, Tilli und Clementine ernennt und sich für die Hausfrauen einsetzt, „die Königinnen ohne Thron“, wie sie es ausdrückt. Doch Helmut Sanftenschneider ist ihr ein würdiger Partner. Sein indischer Tanzvortrag, sein überschäumender Charme und sein Einsatz reißen die Besucher ebenfalls mit, so sehr, dass es bei der Punktevergabe zunächst zu einem Gleichstand zwischen ihm und der Signora kommt. Schließlich gibt ein Begriffe-Raten, bei dem das Publikum die Worte darstellt, den Ausschlag. Showgirl und Thermomix fallen ihm so leicht nicht ein. Die Besucher sind völlig entspannt, zeigen unter anderem Luftgitarren und Luftakkordeon auf der Bühne. Pauline Laupichler, Besucherin aus Trier, sagt: „Ich bin total begeistert, ich habe sie schon öfter gesehen, aber heute ist sie besonders gut.“

So endet der Abend entspannt mit einem musikalischen Lebensmotto „Immer auf die fröhlichen Seiten des Lebens achten“, das die Zuschauer aus Monty Pythons Film „Das Leben des Brian“ kennen und mitsingen.

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