Natur Die dicke Eiche am Rande des Dorfes

Altrich · Mit einem Umfang von 6,70 Meter macht der Baum seinemNamen alle Ehre. Im Rahmen der TV-Serie Landmarken wird das Naturdenkmal am Rand von Altrich vorgestellt. Sein Alter gibt Rätsel auf.

 Ein schöner Platz zum Verweilen: Imposant steht die alte Eiche am Rand von Altrich. 

Ein schöner Platz zum Verweilen: Imposant steht die alte Eiche am Rand von Altrich. 

Foto: Christina Bents

Den Altrichern liegt ihre dicke Eiche am Herzen. Dafür gibt es viele Hinweise: Der Wanderverein hat sie beispielsweise in seinem Wappen verewigt, an der Altreiahalle ist sie in Sandstein gehauen, und es gibt sogar ein Lied über sie. Das hat Herbert Thiel geschrieben. Er erinnert sich: „Als wir bei dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ mitgemacht haben, und die Kommission kam, haben wir es an der Eiche mit den Alterskameraden gesungen.“

Mit ihren 6,70 Meter Umfang ist der Baum die zweitdickste Eiche im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Mit dem Naturdenkmal wird sorgsam umgegangen. Schon in den 1970er Jahren wurde sie saniert. Sie war damals im Inneren faul. Das hat man herausgefräst und sie mit Stäben verstärkt. In der Krone, die einen Durchmesser von 25 Metern hat, wurden einzelne Teile mit Stahlseilen verankert. Max Merrem, Förster aus Altrich, erklärt: „Das hat man damals so gemacht, und es hat sich bewährt. Die Eiche ist gut und liebevoll saniert.“ Regelmäßig wird sie auch auf ihre Standfestigkeit geprüft, und es gibt keinerlei Beanstandungen. Max Merrem: „Sie ist zwar innen fast hohl, aber von außen ist sie gesund und stabil. Das sieht man auch an ihren Blättern, die sehr vital aussehen.“ Stress, durch die Witterung sieht man ihr auch nicht an.

Über ihr Alter rätseln die Altricher allerdings. Es ist nicht zweifelsfrei feststellbar. Weil sie innen hohl ist, kann man ihre Jahresringe nicht mehr zählen. Man ging lange Zeit davon aus, dass sie zwischen 600 und 700 Jahre alt ist, weil es ähnlich aussende Bäume gibt, die dieses Alter haben. Aber ein Sachverständiger hat sie auf etwa 300 Jahre geschätzt. Max Merrem sagt: „Sie hat einen sehr guten Boden und einen sehr guten Standort. Dort wo sie steht, konnte sie frei wachsen. Deshalb ist sie auf diesen Umfang angewachsen.“ Weiter sagt er: „Überhaupt ist hier in der Region ein gutes Klima für Eichen, die vielen Eichenwälder sind dafür ein Zeichen.“

Vor sieben Jahren haben die Alterskameraden der Freiwilligen Feuerwehr den Platz rund um die Eiche erneuert. Eine Sitzgruppe lädt zum Verweilen ein, und neben der  Eiche liegen die mächtigen Reste eines weiteren Baums, der „Anna-Eiche“. Sie stand 300 Jahre lang in Büscheid und als sie umfiel, wurden Teile ihres Stammes zur Dicken Eiche gebracht. Zudem wurde ein Tisch aus ihrem Holz gemacht, der am Platz steht. Auf eine Baumscheibe haben die Männer die Daten der beiden Bäume geschrieben.

Die Dicke Eiche ist ein Naturdenkmal. Man findet sie, wenn man in Altrich der Straße „Schneidkaul“ folgt. Kurz hinter den letzten Häusern, in Richtung Wald und Autobahn ist sie zu finden.

Neben der Dicken und der Anna Eiche hat Altrich noch eine weitere Besonderheit in Sachen Eichen. Es gibt über 100 Jahre alte Zerreichen, die vermutlich von den Franzosen aufgeforstet worden sind, denn natürlich kommen sie in Südfrankreich, Italien, in Südosteuropa und auf der Balkanhalbinsel bis zum Westrand des Schwarzen Meeres vor. Insgesamt hat die Gemeinde Altrich 320 Hektar Wald, von denen ein Drittel aus Eichen besteht.

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