Die "Eiserne Bibel" aus der Eifel
Eisenschmitt und das Clara-Viebig-Zentrum (CVZ) haben die Sonne gepachtet. Auch die Saisoneröffnung 2008 war von der Sonne verwöhnt, wie fast alle Veranstaltungen seit der Gründung vor drei Jahren. Am ersten richtigen Frühlingstag sprach Karlheinz von den Driesch über Taken- und Kaminplatten.
Eisenschmitt. (ger) Aus Krefeld, Köln, Bonn, Jünkerath, Schalkenmehren, Daun, Kröv, Kyllburg und vielen umliegenden Orten waren am Samstag rund 80 Zuhörer ins CVZ gekommen. Karlheinz von den Driesch (Bonn) referierte über Eisenguss-Platten aus dem Rheinland. "Beeindruckend und interessant, wir haben uns wohlgefühlt in gedrängter Runde", so der Kommentar eines Gastes. Der gelernte Volkswirt von den Driesch war hauptberuflich Mitarbeiter, zeitweise auch Pressesprecher vieler Bundesminister in Bonn und Berlin, angefangen 1959 bei Erhard über Strauß, Stoltenberg, Waigl bis zu Lafontaine und Eichel. In seiner Freizeit befasst sich der aus Olzheim bei Prüm stammende von den Driesch seit 1962 mit gusseisernen Platten. Er zeichnete in seinem weitgehend frei gesprochenen Vortrag die Funktion und Entwicklungsgeschichte der Taken- und Ofenplatten. Die Technik des Gießens wurde ebenso erläutert wie der praktische Nutzen des Takenofens, und vor allem die Motive, die auf Takenplatten abgebildet sind.Die Region ist stolz auf das, was sich getan hat
Dies sind überwiegend Abbildungen aus dem Alten und Neuen Testament, daher auch der Titel seines Vortrags "Eiserne Bibel". Von den Driesch referierte mitten unten den Zuhörern stehend, um die Fotografien zu erläutern, unterstützt von Ehefrau Mari-Ann. In Eisenschmitt wurden Takenplatten vom 16. bis zum 18. Jahrhundert hergestellt. Eine davon habe Helmut Kohl bei seiner Verabschiedung als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz erhalten. Die Takenplatten können als die erste europäische Zweiraumheizung bezeichnet werden, erläuterte der Referent. Eine Auswahl kann im Hof des CVZ bewundert werden, die gesamte Sammlung während der Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr. Gruppenführungen können auch außerhalb dieser Zeiten unter Telefon 06567/510 oder E-Mail clara-viebig-zentrum@eisenschmitt.de vereinbart werden."Es ist so schön, einen vollen Vortragsraum zu haben", sagte Ortsbürgermeister Georg Fritzsche. Ebenso strahlend waren die Klänge der Manderscheider Turmbläser bei der Eröffnungsfanfare. Günter Schneider, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Manderscheid, sprach von der Erfolgsstory CVZ: "Die Region ist stolz darauf, was sich in den in den letzten Jahren in Eisen-schmitt getan hat. Hier ist ein kleines kulturelles Zentrum entstanden."
