Die letzten Wölfe des Salmtals

Drei Männer aus Eisenschmitt, Schwarzenborn und Oberkail haben im Jahre 1853 gleich drei Wölfe an zwei aufeinanderfolgenden Tagen erlegt. Scheinbar machte die Treibjagd den Bewohnern Spaß. Die getöteten Raubtiere gehörten zu den letzten ihrer Art in den Wäldern links und rechts der Salm.

 Die Kapelle in Schwarzenborn. TV-Foto: Erich Gerten

Die Kapelle in Schwarzenborn. TV-Foto: Erich Gerten

Eisenschmitt/Schwarzenborn/Oberkail. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Wölfe in der Eifel so gut wie ausgerottet. Staatliche Abschussprämien hatten dafür gesorgt, dass die Raubtiere aus den Wäldern verschwunden waren.

Der Grund für die Verfolgung der Wölfe ist erst in zweiter Linie die Furcht der Bevölkerung vor diesen Tieren, sondern primär die Tatsache, dass sie einerseits weidendes Vieh anfielen und andererseits "als der Wildbahn schädliche Raubtiere" angesehen wurden (Manderscheid-Blankenheimer Jagdordnung von 1787). Allerdings war diese Angst nach den zahlreichen Abschüssen kaum noch vorhanden. Umso überraschter war der pensionierte Oberkailer Förster Johann Rondé am 6. März 1853 um drei Uhr nachmittags, als er beim Spaziergang im Walddistrikt Hastert zwischen Oberkail und Schwarzenborn zwei Wölfe entdeckte. Sofort eilte er zum Revierförster Mattheis nach Oberkail und berichtete diesem davon. Aufgeregt von dieser Nachricht stellte der Revierförster noch am selben Tag mit 34 Oberkailer Männern eine Treibjagd zusammen. Schnell waren die Wölfe entdeckt.

Der zur Jagd eingeladene Schütze Nikolaus Zens, Posthalter zu Schwarzenborn, erlegte den Wolf. Johann Peter Rascop, Schmied aus Eisenschmitt, hatte die Wölfin "todt geschossen", berichten die Akten der ehemaligen Bürgermeisterei Oberkail/Eisenschmitt. Am anderen Tag ging es weiter, denn am 7. März 1853 entdeckten Förster Schmitt und Förster Rick aus Oberkail bei ihrerRunde im Wald Hastert ein drittes Tier - eine Wölfin. Beide Förster eilten sofort nach Oberkail "um Treibleute und Schützen zu bekommen." Die erfolgreiche Jagd am Tag zuvor hatte wohl am Abend die Runde gemacht.

Diesmal taten sich fast doppelt soviel Männer zusammen, insgesamt 56. Förster Schmitt berichtet: "Als ich mit den Männern ankam, fand ich, dass die Wölfin herausgegangen war. Wir verfolgten die Spur der Wölfin." Bald war das Tier entdeckt. "Wir umstellten den Walddistrikt, die Wölfin wurde durch die Treibleute nachmittags um vier Uhr herausgetrieben und von dem als Schützen mitgenommenen Nicolaus Burkel, Tagelöhner, wohnhaft zu Oberkail, todt geschossen."

Damit hatten die Bewohner des Salmtals nahezu die letzten Wölfe der Umgebung geschossen. Zwar erlegte 1856 Förster Anton Blum zu Eisenschmitt noch einen Wolf. Aber danach war in den Wäldern rund um Eisenschmitt rechts und links der Salm nichts mehr von Wölfen zu sehen und zu hören.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort