"Die Nächte sind weniger stressig"

Wittlich · Der Wittlicher Taxifahrer Wilhelm Mittler arbeitet fast immer nur nachts. Auch an Feiertagen ist er in seinem Taxi unterwegs. Und kommt trotzdem in Stimmung.

 Wilhelm Mittler wartet am Taxistand an der Schlossgalerie auf Fahrgäste. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wilhelm Mittler wartet am Taxistand an der Schlossgalerie auf Fahrgäste. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Wilhelm Mittler ist an den Feiertagen freiwillig mit seinem Taxi unterwegs. Und er fährt, wie auch sonst über das Jahr, am liebsten nachts. "Der Stress am Tag ist mir zu anstrengend", sagt er. Da sei auf den Straßen einfach zu viel los. Auch an Heilig Abend und Silvester fährt er die Nacht durch, bis in den frühen Morgen - und findet, in der Zeit zwischen den Jahren geht es nicht unbedingt stressiger zu. "Es ist eher ruhiger", sagt er. Und das, erklärt er, liege schon auch an den Fahrgästen. "Man hat nicht die üblichen Betrunkenen auf der Rückbank, sondern Leute, mit denen man über das Jahr eher nichts zu tun hat und die man sind nie sieht. Die Oma, die sich zu ihren Enkelkindern fahren lässt, zum Beispiel."
Ein Schock für Mittler aber war seine erste Fahrt dieses Jahr im Januar, direkt nach den Feiertagen. Da wurde er beinahe Opfer eines versuchten Raubüberfalles (der TV berichtete). "Da hat man mir eine Pistole an den Kopf gehalten." Die jungen Männer hat der Taxifahrer in die Flucht geschlagen, sie wurden später festgenommen. Und: Offenbar handelte es sich nur um eine Spielzeugpistole.
Pralinen statt Trinkgeld


Trotzdem - Mittler fährt gern Taxi. "Weil man viel mit Menschen zusammen kommt, sich unterhalten kann und ich schon immer gerne viel unterwegs war", sagt er. Seit 1976 ist er Taxifahrer und viele Jahre schon bei einem Wittlicher Taxiunternehmen. Das Trinkgeld werde aber immer weniger, sagt der 60-Jährige. Daran ändere auch die Weihnachtszeit nichts. "Aber eine Schachtel Pralinen, die kriegt man schon mal."
Und bleibt die Festtagsstimmung auf der Strecke, wenn man so viel unterwegs ist? Keineswegs, sagt Mittler. "Unterwegs: das bin ich doch immer. An Heilig Abend bin ich noch nie Zuhause geblieben. Ich besuche immer meine Familie. Einmal bin ich zu meinem Onkel nach Frankreich gefahren." Und dieses Jahr wolle er tagsüber auf jeden Fall seine Nichte, die nicht weit weg wohnt, besuchen. Danach steigt er dann aber wieder in sein Taxi. eib

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