Die Neue vom Tatort ist eine Säubrennerin

Mörderin, Kellnerin, Junkie, Lehrerin, Billigmarktangestellte: Diese Tatort-Frauen hat Barbara Philipp schon gespielt. Die Rolle der Drogenabhängigen brachte ihr die Nominierung zum Deutschen Fernsehpreis - mit Ulrich Tukur, mit dem sie nun wieder für die deutsche Kult-Krimireihe vor der Kamera steht.

 Barbara Philipp. Foto: dpa

Barbara Philipp. Foto: dpa

 Barbara Philipps Chef im Tatort: Ulrich Tukur. Foto: dpa

Barbara Philipps Chef im Tatort: Ulrich Tukur. Foto: dpa

Wittlich. "Für mich ist das alles prima. Nachdem 15 Jahre keiner wusste, wer ich denn da bin, ist es schon amüsant, wie die sich über Nacht überschlagen", sagt Schauspielerin Barbara Philipp. Überschlagen hat sich die Presse im Sommerloch, nachdem "die Bild" herausgefunden hatte, dass Ulrich Tukur und Barbara Philipp das neue Tatortteam des Hessischen Rundfunks sind

Und zwar als LKA-Kommissar Felix Murot und seine mitermittelnde Sekretärin Magda Waechter. ",Barbara Philipp bringt Schönheit in den Tatort', haben die geschrieben", grinst die gebürtige Wittlicherin. Die 43-Jährige lebt heute in Berlin. Für die dortigen Medien ist sie "Kreuzbergerin". Wer kennt in der Hauptstadt auch schon Wittlich? In ihrer Heimatstadt war sie zuletzt zur Kirmes, zu später Stunde sozusagen zum Rumalbern auch kurz inkognito: mit einem "Schnurres" aus Wimperntusche. Der hat vermutlich manchen ähnlich irritiert wie das Plastik-Scherzgebiss von der Kirmesbude, mit dem sie sich vor zwei Jahren zwischendurch zeigte.

Professionell uneitel überzeugte Barbara Philipp damals auch keineswegs "schön", sondern mit einer drastisch-erschütternden Darstellung einer Heroinabhängigen neben Ulrich Tukur im Tatort "Das Böse", was ihr 2007 die wichtige Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis einbrachte. Ulrich Tukur hat das damalige "Tatort-Opfer" auch keineswegs vergessen und Barbara Philipp gleich per SMS die erneute Zusammenarbeit schmackhaft gemacht: Jetzt dürfe sie endlich "wie eine Fabrik rauchen" schrieb er seiner Kollegin, die im September mit ihm drehen wird. "Ach, das Rauchen lerne ich wieder. Dass ich mit Tukur arbeite, freut mich ja total, weil ich den wahnsinnig gern mag", sagt sie und kommentiert den Presserummel: "Das kann mir nur recht sein. Auch wenn die Messlatte jetzt monstermäßig hoch liegt." Sie stapelt lieber tief. Den Vergleich, sie könne als "Magda Waechter" eine "deutsche Miss Moneypenny" machen, kommentiert sie: "Das weckt natürlich Erwartungen. Ich kann über die Rolle jetzt noch nicht viel sagen. Das ist noch zu früh. Aber wenn dann gedreht wird, wird ja wieder was geschrieben und bei der Sendung wieder. Die Publicity tut gut und ist in diesem Wirtschaftsjahr eine Beruhigung." Für Rollen des Tatorts aus Berlin, Baden-Baden, Köln, München und Frankfurt stand sie schon vor der Kamera. Jetzt freut sie sich über die erneute Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk: "Dem HR verdanke ich viel. Der hat mich schon vielseitig eingesetzt in unterschiedlichsten Filmen. Als der Anruf kam: ,Wir machen einen neuen Tatort und haben an dich gedacht', und ich gehört habe, dass Tukur mitmacht, habe ich zugesagt. Das war's", sagt Barbara Philipp. Und dass es ein toller Tatort wird, davon scheint HR-Spielfilm-Chefin Liane Jessen überzeugt. Sie hat über Barbara Philipp gesagt: "Sie ist fantastisch - eine der geerdetsten, wandelbarsten Schauspielerinnen." Bewiesen hat sie das unter anderem in: Die Kids von Berlin, Mathilde liebt, LiebesLuder, Die Hoffnung stirbt zuletzt, Klassentreffen, Bella Block, Großstadtrevier, Commissario Laurenti, Blindflug, Mein Leben - Marcel Reich-Ranicki, Krimis im Kinderkanal Kika, diversen "Tatorts" zuletzt in "Kassensturz" - und mit Tusche-Schnurrbart auf der Kirmes.

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