Die Wittlicher Afa ist bald Geschichte

Wittlich · Die Akte der Wittlicher Flüchtlingsunterkunft in der Schlossstraße wird bald komplett geschlossen sein: Zum Ende des Monats läuft der Mietvertrag des Landes für das Gelände des ehemaligen Hela-Baumarkts aus. Die letzten Flüchtlinge hatten die Unterkunft im Sommer 2016 verlassen.

 Das Gelände der Wittlicher Afa ist rund sieben Monate nach der Stilllegung der Einrichtung komplett geräumt. TV-Foto: Petra Willems

Das Gelände der Wittlicher Afa ist rund sieben Monate nach der Stilllegung der Einrichtung komplett geräumt. TV-Foto: Petra Willems

Foto: (m_wil )

Wittlich. Rund 450 Asylbegehrende haben zeitweise auf dem Gelände des ehemaligen Hela-Markts in der Wittlicher Schlossstraße gelebt, als dort eine Nebenstelle der Aufnahmestelle für Asylbegehrende (Afa) Trier eingerichtet war.
Heute, rund sieben Monate nach der Stilllegung der Einrichtung, ist das Gelände nach Auskunft der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier vollständig geräumt. Lediglich die Einzäunung des Geländes erinnert noch an den Betrieb als Flüchtlingsunterkunft — auch wenn der Sichtschutz am Zaun mittlerweile verschwunden ist.
Was genau noch auf dem Gelände verändert werden muss, steht noch nicht fest. ADD-Sprecherin Eveline Dziendziol: "Eventuelle Rückbaumaßnahmen werden in diesen Tagen mit dem Vertreter der Eigentümer besprochen." Der Mietvertrag mit dem Eigentümer, der Völkel-Company aus Saarlouis, läuft nach Auskunft von Dziendziol bis zum 31. Januar. Von Landesseite her waren in der Afa-Nebenstelle in Wittlich keine dauerhaft beschäftigten Menschen aus dem Landesdienst eingesetzt, so Dziendziol.
"Bezüglich der Mitarbeiter des DRK wurden individuell die Vertragsverhältnisse mit dem Kreisverband besprochen und einvernehmlich umgewandelt oder aufgelöst." Der Kreisverband Bernkastel-Wittlich des DRK hatte die Einrichtung in Wittlich betrieben.
Was die Wittlicher Flüchtlingsunterkunft das Land insgesamt gekostet hat, steht noch nicht fest. "Zu den Gesamtkosten kann noch keine Auskunft gegeben werden. Die Zusammenstellung würde einen größeren Zeitaufwand benötigen, der im Moment wegen anderer prioritärer Aufgaben nicht aufgewendet werden kann", sagt Eveline Dziendziol auf TV-Nachfrage. Auch, weil noch nicht explizit über die Rückbaumaßnahmen gesprochen worden sei.
In der Afa-Nebenstelle in Wittlich haben rund sechs Monate lang Flüchtlinge eine Unterkunft gefunden. Anfang Oktober 2015 gab es erste Gerüchte über die Einrichtung der Erstaufnahmestelle auf dem Gelände, die sich Ende des Monats bestätigten.
Das Gelände des Ex-Hela-Baumarkts sollte nach ersten Plänen Platz für bis zu 1500 Asylsuchende bieten. Angedacht war die Nutzung der Unterkunft für zunächst zwei Jahre. Die ersten 100 Flüchtlinge kamen Mitte November auf das Gelände in der Schlossstraße. Im Januar 2016 lebten 230 Menschen auf dem Areal, auf dem zu diesem Zeitpunkt Platz für 400 Menschen ist. Komplikationen in Sachen Wasser- und Stromversorgung machten eine Mehrbelegung unmöglich. Im Februar waren mehr als 400 Flüchtlinge in der Wittlicher Aufnahmeeinrichtung untergebracht, zur Verfügung standen 850 Plätze. Brandschutzbestimmungen verhinderten eine höhere Aufnahme.
Ende April 2016 gab das Land bekannt, dass die Wittlicher Unterkunft im Laufe des Jahres wegen der sinkenden Flüchtlingszahlen als eine der ersten schließen wird. Die letzten Flüchtlinge verließen Wittlich schließlich Anfang Juni, vor genau sieben Monaten. Rund 100 Menschen wurden damals auf Kommunen verteilt, die letzten 50 Asylsuchenden wurden in andere Einrichtungen verlegt.Extra

Die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende Trier (Afa) besteht seit Mai 1992. Sie war bis Sommer 2015 die einzige Dienststelle dieser Art in Rheinland-Pfalz und für die Unterbringung von 700 Asylbegehrenden ausgelegt. Durch die Zuwanderungssituation wurden neue Aufnahmeeinrichtungen geschaffen. Zurzeit gibt es folgende Aufnahmeeinrichtungen mit Nebenstellen: Trier, Hermeskeil, Kusel, Ingelheim, Diez, Birkenfeld und Speyer. red

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