Heimat Schreinerei, Sägewerk und die Schnapsgaß

Wittlich-Lüxem · 100 Lüxemer haben den neuen historischen Dorfrundgang besichtigt. Es gab Spannendes zu entdecken.

 Am Platz, wo ehemals die alte Schule stand, ist jetzt ein Hinweisschild aufgestellt, dass sich die Teilnehmer des Rundgangs ansehen. Im Vordergrund: Bürgermeister Joachim Rodenkirch

Am Platz, wo ehemals die alte Schule stand, ist jetzt ein Hinweisschild aufgestellt, dass sich die Teilnehmer des Rundgangs ansehen. Im Vordergrund: Bürgermeister Joachim Rodenkirch

Foto: Christina Bents

Der Seifengraben, die Schnapsgaß, das alte Gefrierhaus oder der 50. Breitengrad. Das alles und noch einiges mehr hat Wittlich-Lüxem zu bieten. Viele im Ort wissen noch davon, aber nicht alle. Ludwig Thetard berichtet: „Viel Wissen über die Geschichte unseres Ortes soll erhalten bleiben, so dass nachfolgende Generationen darauf zurückgreifen können.“ So hat der Dorfverein Lüxem, dem Thetard vorsteht, es sich zur Aufgabe gemacht, einen historischen Dorfrundgang zu beschildern, bei dem an historisch wichtigen Stellen Hinweise mit der Geschichte angebracht sind. Im August des vergangenen Jahres begann das Projekt. Nach 300 ehrenamtlich geleisteten Stunden, war es Ende Oktober fertig. Jetzt haben die Verantwortlichen die Lüxemer eingeladen, sich das Ergebnis anzusehen. Mehr als 100 kamen in den Jugendraum des Bürgerhauses. Dort haben die Vorstandsmitglieder über den Werdegang des Projekts berichtet.  Insgesamt wurden 15 Objekte beschildert, darunter das Dorfwappen, die Zehntscheune, die alte Dorfschule, das Gefrierhaus, die Kegelbahn  und die Kirche.

Ludwig Thetart erklärt: „Die Schilder stehen auch dort, wo die Gebäude bereits abgerissen sind, beispielsweise der Tabakschuppen, der zeitweise als Viehwaage diente, oder die aus 1867 stammende Dorfschule, die es seit 1960 nicht mehr gibt.“ Für die Arbeit am Dorfrundgang war die Chronik ein wichtiges Fundament.

Ein weiteres Ziel sind die alten Straßennamen, die im Dialekt beschriftet sind. „Die „Grünewaldstraße“ ist im Dorf beispielsweise die „Schnapsgaß“ und „Am Wiesenhang“ ist der „Seifengrowen“. „Bei der Schnapsgaß wissen wir den Ursprung nicht, beim Seifengrowen, meinen wir, dass damit die Seifen, das sind keine Rinnsale, gemeint sind.“

Damit es nicht bei reiner Theorie bleibt, startet ein Rundgang durch den Ort, an dem ein Großteil der Gruppe teilnimmt. So kommt  man an den beschilderten Orten vorbei und dabei miteinander ins Gespräch. Teilnehmerin Jutta Schmitz  sagt: „Es ist sehr schön, dass wir hier gemeinsam durchgehen, denn man kann so diskutieren und lachen. Das ist ein kommunikativer Akt, bei dem man Erlebniswissen erfährt.“

Am Haus von Hans-Dietmar Hayer erklärt dieser, wie die Schreinerei entstand und sich  immer weiterentwickelt hat. Dazu gibt es ein Schnäps­chen, denn schließlich befindet sich die Schreinerei in der Grünewaldstraße, die auch „Schnapsgasse“ genannt wurde. Für Willi Hansen, der ebenfalls beim Rundgang dabei ist, gibt es kaum neue Erkenntnisse. Trotzdem hat er Freude an der Veranstaltung. Er sagt: „Man ist Lüxemer, und der Verein macht gute Arbeit. Das sollte unterstützt werden, deshalb bin ich dabei.“ Ortsvorsteher Peter van der Heyde ist ebenfalls sehr erfreut über die Resonanz. „Das hier ist schon ein toller Vorgeschmack auf unsere 1000- Jahrfeier in fünf Jahren“, sagt er. Der Rundgang ist im Internet dokumentiert. Die Tafeln der verschiedenen Objekte, haben QR-Codes, mit denen man mit einem Handy oder anderen mobilen Gerät, zu einer Übersichtskarte und weiteren Informationen gelangt.

 Mehrfach haben die Vereinsmitglieder betont, dass weiterhin das Wissen der älteren Lüxemer wichtig ist, um historische Dinge über das Dorf zu erhalten, und jeder, der etwas von früher weiß, eingeladen ist, sich einzubringen. So will man beispielsweise die Hausnamen in Lüxem wieder in das Bewusstsein der Menschen bringen.

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