Kinderbetreuung Ein „Musterprojekt“ für die Wittlicher Innenstadt

Wittlich · Kitakinder, Senioren und Jugendliche: Der Sozialausschuss der Stadt Wittlich will im Zentrum mehrere Generationen unter einem Dach zusammenbringen und damit einen sozialen Knotenpunkt schaffen.

 Auf dem brachliegenden Gelände der ehemaligen Schreinerei Bernard (Bild oben) und dem Skatepark (Bild unten rechts) zwischen Eventum, Rathaus und Mehrgenerationenhaus soll ein neues Gebäude für drei Insitutionen gebaut werden. Das marode Haus der Jugend (Bild unten links) und das Mehrgenerationenhaus (Bild unten Mitte) sollen dort  samt einer Kita in einem Neubau integriert werden.

Auf dem brachliegenden Gelände der ehemaligen Schreinerei Bernard (Bild oben) und dem Skatepark (Bild unten rechts) zwischen Eventum, Rathaus und Mehrgenerationenhaus soll ein neues Gebäude für drei Insitutionen gebaut werden. Das marode Haus der Jugend (Bild unten links) und das Mehrgenerationenhaus (Bild unten Mitte) sollen dort  samt einer Kita in einem Neubau integriert werden.

Foto: Christian Moeris

Manchmal kommt alles anders als gedacht: So auch das Ergebnis der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses der Stadt Wittlich, der in dieser Woche getagt hat. Die Ausschussmitglieder waren eigentlich zusammengekommen, um die Errichtung einer neuen Kindertagesstätte in der Innenstadt auf den Weg zu bringen. So stand es jedenfalls in der Beschlussvorlage, welche die Verwaltung zur Abstimmung vorbereitet hatte. Doch nach einer langen und intensiven Diskussion fassten die Ausschussmitglieder einen ganz anderen Beschluss. Auf diese neue Idee seien die Ausschussmitglieder bei einer  Reise nach Ingelheim gekommen, sagte Bürgermeister Joachim Rodenkirch. Dort habe man sich ein gemeinsames Haus für Ältere, Kinder und auch Jugendliche angeschaut. ,„Da haben wir gesehen, wie man die Welt auch denken kann und waren von dem Zentrum mit mehreren Funktionen und für mehrere Institutionen und Generationen schlicht begeistert.“

Deshalb wurde die vorbereitete Beschlussvorlage, die nur die Errichtung einer neuen Kita vorgesehen hatte, schnell ad acta gelegt. Rodenkirch: „Wir reden immer über Nachhaltigkeit. Der Ansatz eine Kindertagesstätte, ein Mehrgenerationenhaus sowie ein Haus der Jugend unter einem Dach zu vereinen ist in diesem Sinne aller Ehren wert.“ Gleich ein Zentrum für mehrere Instituionen zu bauen, mache nicht nur aus ökonomischer Sicht Sinn, erklärte Albert Klein, Erster Beigeordneter. „Das schafft auch Synergieeffekte und dann entsteht mehr als ein Haus der Jugend, ein Mehrgenerationenhaus sowie eine Kita.“

Klein: „Beispielsweise beim Mittagessen in der Cafeteria ergibt sich dort Kontakt untereinander.“

Da das Haus der Jugend jedoch einen enormen Investitions- und Sanierungsstau aufweise, mache die Integration da allerdings auch aus baulicher Sicht Sinn.

Auch die SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzende Erika Werner kann sich für ein Zentrum für mehrere Generationen begeistern. „Eine Kita sollte eh ein Zentrum für Familien sein, wo man Kontakte knüpfen kann sowie Beratung und Unterstützung erfährt.“ Allerdings müsse die Verwaltung die Fördermöglichkeit eines solchen Projekts klären, sagte Werner. „Zuschüsse für den Bau einer Kita sind da vom Land sicher einfacher zu bekommen.“

„Durch das verzahnte Arbeiten unterschiedlicher Institutionen, wie es bereits im Mehrgenerationenhaus praktiziert wird, entsteht ein unglaublicher Mehrwert“, sagte Michaele Schneider von der CDU-Stadtratsfraktion. Deshalb gehe es bei dem Projekt nicht nur um die Zusammenlegung von Gebäuden, sondern um die Verzahnung der Angebote, so Schneider. „Das ist eine enorme Chance, etwas für das Quartier Innenstadt zu tun und damit können wir auch mal etwas gegen die Problematik verein­samender Senioren unternehmen.“

„Unsere Fraktion“, sagte FDP-Fraktionsmitglied Klaus Nummer, „kann sich für das Projekt ebenfalls begeistern. Wir müssen nur einen Architekten finden, der die Herausforderung, dieses Haus auf einem schmalen Grundstück umzusetzen, meistern will.“ Auch die Grünen-Fraktion würde das Projekt gerne umsetzen: „Das wäre eine Bereicherung für die Stadtentwicklung und mehrere Generationen würden davon profitieren“, sagte Adelheid Wax von der Grünen-Stadtratsfraktion. Der Grundsatzbeschluss, dem Stadtrat zu empfehlen, den Bau einer fünfgruppigen Kita mit integriertem Mehrgenerationenhaus und Haus der Jugend auf den Weg zu bringen, wurde im Sozialausschuss einstimmig gefasst. Solch ein Bauprojekt mit mehreren Institutionen unter einem Dach ließe sich der Größe wegen nur auf dem Grundstück im Brautweg umsetzen, sagte FWG-Mitglied Harald Fau. Denn die Ausschussmitglieder hatten für den alleinigen Neubau einer Kita, der jedoch verworfen wurde, zuvor auch andere Flächen ins Auge gefasst.

Zur möglichen Trägerschaft eines solchen Musterprojekts sagte Rodenkirch: „Wir sollten als Stadt den Hut dabei aufhaben, damit wir das Projekt kontrollieren und steuern können und direkten Zugriff haben. Ein Fremdträger wäre nicht optimal.“ Ob das Projekt in die Realität umzusetzen ist oder bloß eine Idee bleibt, wird letztlich der Stadtrat entscheiden. Die Verwaltung wurde jedenfalls beauftragt, die Pläne sowie eine grobe Kostenschätzung zu erarbeiten. Zudem soll die Integration weiterer Nutzergruppen geprüft werden.

Standort Der Sozialausschuss würde das Haus für mehrere Institutionen gerne im Brautweg nahe dem Eventum,  der Stadtverwaltung und dem Zentrum errichten. Auf den Grundstücken befinden sich derzeit die Gebäude einer ehemaligen Schreinerei sowie eine Skateranlage, für die ein neuer Ort gefunden werden soll.

 Haus der Jugend Wittlich

Haus der Jugend Wittlich

Foto: Christian Moeris
 Mehrgenerationenhaus Wittlich

Mehrgenerationenhaus Wittlich

Foto: Christian Moeris
 Skatepark Wittlich

Skatepark Wittlich

Foto: Christian Moeris

Das Areal ist nach Ansicht des Ausschusses geeignet und nach Abbruch der Bestandsgebäude und dem Abbau der Skateranlage kurzfristig bebaubar.

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