Eifelpark auf dem Abstellgleis

Gondorf/Wuppertal · Bernd Capellen hat einen Insolvenzantrag für die Eifelpark GmbH gestellt (TV vom 8. Januar). Damit steht die Freizeiteinrichtung in Gondorf vor dem Aus. Ob und wo das Insolvenzverfahren eröffnet wird, steht jedoch noch nicht fest: Ein Gutachter soll prüfen, welches Gericht zuständig ist und ob überhaupt ein Antragsgrund vorliegt.

 Wohin die Reise des Eifelparks geht, ob die Einrichtung überhaupt fortgeführt wird, ist derzeit ungewisser denn je. TV-Foto: Frank Göbel

Wohin die Reise des Eifelparks geht, ob die Einrichtung überhaupt fortgeführt wird, ist derzeit ungewisser denn je. TV-Foto: Frank Göbel

Gondorf/Wuppertal. Üblicherweise sind dauerhaft rote Zahlen Grund dafür, dass ein Unternehmen gezwungen ist, Insolvenz anzumelden. Der Fall der Eifelpark GmbH, die den gleichnamigen Eifelpark in Gondorf betreibt, liegt grundlegend anders. "In den letzten acht Jahren wurden keine Verluste erwirtschaftet", sagt deren Geschäftsführer Bernd Capellen. Dennoch hat er für sein Unternehmen einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Wuppertal gestellt. Und der 62-Jährige macht auch keinen Hehl daraus, was der eigentliche Grund für seine Entscheidung gewesen ist: Es sind die Querelen mit der Ortsgemeinde Gondorf. Querelen, die sich insbesondere um die Höhe der Pacht drehen, die der Eifelpark-Betreiber an die Gemeinde für die 300 Stellplätze zu zahlen hat: gut 20 000 Euro. Für dieses Jahr sollte ein neuer Pachtvertrag ausgehandelt werden, Capellen wollte deutlich weniger zahlen - bislang gibt es keine Einigung zwischen den Parteien (der TV berichtete). "Mir hat der Eifelpark viel Spaß gemacht, aber es reicht jetzt einfach", sagt Capellen, der die Einrichtung vor acht Jahren übernommen hat.
Such nach neuen Investor


Statt sie nun jedoch einfach zum Frühjahr nicht mehr wiederzueröffnen, will der 62-Jährige ins Insolvenzverfahren gehen - und das mit Kalkül: "Dann muss sich jemand anderes, der Insolvenzverwalter, um die Abwicklung kümmern, das andere wäre dagegen für mich sehr, sehr aufwendig." Schließlich gilt es unter anderem, die Fahrgeschäfte zu verkaufen und mehr als 300 Tiere zu vermitteln - sollte sich nicht doch noch ein Investor finden, der den Park weiterbetreibt.
Das Wuppertaler Amtsgericht hat nun den Rechtsanwalt und Insolvenzexperten Marc d\'Avoine mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt. Darin soll zunächst geklärt werden, welches Insolvenzgericht überhaupt zuständig ist: das Wuppertaler, weil die Eifelpark GmbH ihren Sitz im nordrhein-westfälischen Haan hat, oder das Bitburger, weil die unternehmerische Aktivität der GmbH bislang hauptsächlich in Gondorf lag. Zudem wird d\'Avoine prüfen, ob ein zulässiger Antragsgrund für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorliegt. Dieser läge etwa vor, wenn die Gesellschaft überschuldet, zahlungsunfähig oder zumindest von der Zahlungsunfähigkeit bedroht wäre. Bisher weist sie jedoch, wie Capellen selbst betont, eine "einwandfreie Bilanz" auf.
Drohende Zahlungsunfähigkeit


Allerdings könnte sich das bald ändern: "In einigen Wochen sehe ich eine drohende Zahlungsunfähigkeit, wenn wir kein Geld haben, um die für einen Weiterbetrieb des Parks nötigen Ingangsetzungskosten zu finanzieren", sagt Capellen. Bislang habe er die umfassende Jahresinspektion der Fahrgeschäfte und etwa den Austausch von Verschleißteilen zum einen aus Einnahmen aus der Vorsaison finanziert sowie über einen kurzfristig aufgenommenen Kredit, den er dann nach Eröffnung des Saisonbetriebs mit neuen Einnahmen getilgt habe. Nun wolle er jedoch keinen Kredit mehr aufnehmen und könne folglich die anstehenden Arbeiten nicht mehr finanzieren. Auch Insolvenzexperte d\'Avoine spricht von "fälligen Verbindlichkeiten, die nicht bedient werden können" und nennt in diesem Zusammenhang die Gehälter der im Park angestellten Tierpfleger. Eine wichtige Aufgabe für ihn sei daher, sicherzustellen, dass bis zum Beschluss über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens und auch darüber hinaus die Pflege der Tiere gewährleistet sei.

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