Eifeltierheim in Altrich erteilt Uniklinik eine Absage

Altrich · Das Eifeltierheim in Altrich wird nicht wie angekündigt infizierte Tiere für eine Studie an die Münchener Uniklinik geben. Der Grund: Die Genehmigungsbehörde bewertet die Untersuchungen als Tierversuche eines noch nicht erprobten Medikaments. Tierheimleiter Rainer Kordel war von einer Untersuchung zu einer fertigen Arznei ausgegangen. Er fühlt sich von den Münchener Wissenschaftlern getäuscht.

 Tierheimleiter Rainer Kordel mit einer der betroffenen Katzen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Tierheimleiter Rainer Kordel mit einer der betroffenen Katzen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Wissenschaftler hätten den Eindruck vermittelt, das Medikament sei fertig erprobt und Tierversuche nicht mehr nötig, sagt Tierheimleiter Rainer Kordel. Er kritisiert außerdem, dass Heimtiere dafür nicht zugelassen seien.

Professorin Katrin Hartmann, Direktorin des Münchener Zentrums für Klinische Tiermedizin versteht Kordels Vorwürfe nicht. Sie sei sich sicher, dass ihre Mitarbeiterin alles richtig erklärt habe, teilt sie mit. Sie räumt ein, dass die Untersuchung als Tierversuch genehmigt sei. Sie spricht jedoch auch von einer klinischen Studie zu Wirksamkeit und Nebenwirkungen des Medikaments gegen Katzen-Aids. Laut Heinrich Schuster, Sprecher der oberbayerischen Regierung, die den Tierversuch genehmigt hat, spricht man von einer klinischen Studie jedoch erst dann, wenn ein Mittel bereits in Tierversuchen erprobt wurde.

Schuster sagt außerdem: „Dass die Tiere aus Tierheimen stammen, kam bei dem Genehmigungsverfahren nicht zur Sprache. Wir haben deswegen mit der Antragstellerin Kontakt aufgenommen.“ Sein Haus wolle erst mit der Antragstellerin reden, bevor er den Medien mitteile, ob die Regierung gegen die Uniklinik vorgehe. Hartmann sieht auch in diesem Punkt kein Problem. Von Anfang an sei geplant gewesen, die wegen ihrer Krankheit schwer vermittelbaren Tiere aus Altrich an Tiermedizin-Studenten zu vermitteln, sagt sie.

Kordel überzeugt sie damit nicht. Er ist froh, dass er sein Vorhaben von Anfang an öffentlich gemacht hat. Dies habe durch hartnäckiges Nachforschen einer Tierschützerin dazu geführt, die Irrtümer aufzudecken. Er will seine Katzen nicht mehr an Studien teilnehmen lassen, auch wenn er nach wie vor glaubt, dass die Tiere in München gut versorgt worden wären.

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