Ein Abenteurer auf den Spuren eines Abenteurers

Wittlich/Bitburg/Hüttingen · Der Wittlicher Werner Jondral beschreibt in seinem zweiten Buch, wie sein Großonkel Waldemar zur Jahrhundertwende dem Ruf des Goldes nach Alaska und Kanada folgte.

 Mit seinem Kanu bereiste Werner Jondral vier Kontinente – am häufigsten zog es ihn auf die Flüsse von Kanada und Alaska. Foto: privat

Mit seinem Kanu bereiste Werner Jondral vier Kontinente – am häufigsten zog es ihn auf die Flüsse von Kanada und Alaska. Foto: privat

Foto: Bjoern Pazen (BP) ("TV-Upload Pazen"
 In seinem Holzhaus an der Kyll hängen viele Fotos der Expeditionen des Wittlichers Werner Jondral. TV-Foto: Björn Pazen

In seinem Holzhaus an der Kyll hängen viele Fotos der Expeditionen des Wittlichers Werner Jondral. TV-Foto: Björn Pazen

Foto: Bjoern Pazen (BP) ("TV-Upload Pazen"

Alaska - immer wieder zog es Werner Jondral nach Alaska, ins Nordwest-Territorium, dort, wo die großen Flüsse ins ewige Eis führen. Unzählige Male hatte sich der heute 82-jährige Abenteurer dorthin (und nach Kanada) aufgemacht, mit dem Kajak, dem Kanu, zu Fuß - er erkundete die Natur auf natürliche Weise, traf Ureinwohner, drehte Filme über Natur und Naturvölker. "Ich denke, diesen Entdeckertrieb hat mir mein Großonkel vererbt", sagt Jondral heute.
Und genau diesem Großonkel Waldemar, der 1890 seine Heimat Ostpreußen verließ, um nach Amerika auszuwandern, widmete Jondral sein zweites Buch: "Jenseits des großen Wassers - auf längst verwehten Spuren" heißt der Abenteuerroman. Wie schon das erste Buch "Das Haus am Omulef", das von seiner fast tödlichen Flucht vor der Roten Armee aus seiner ostpreußischen Heimat nach Fehmarn handelt, ist auch dieses Werk eine autobiografische Erzählung.
"Mein Großvater hatte mir immer wieder von Waldemar erzählt, und ich begab mich in Alaska, speziell am Mackenzie-Fluss auf seine Spuren", sagt der Autor, der heute mit seiner zweiten Frau in einem an Kanada oder Alaska erinnernden Holzhaus in Hüttingen an der Kyll lebt. Überall Bilder von seinen Expeditionen. Und dank denen sprüht "Jenseits des großen Wassers" von einer unglaublichen Detailkenntnis, die sonst nur Einheimische haben können. "Wir waren häufig an Orten, wo nur die Ureinwohner lebten. Und genau dort traf ich einen Indianer, der sich an Waldemar erinnern konnte." Der Mann zeigte ein Bild, das seinen Vater mit zwei Weißen zeigt, einer davon war Jondrals Großonkel.
Der hatte zuvor als Cowboy auf einer Farm gearbeitet und folgte dann den Goldsuchern in den Norden Kanadas, wo Waldemar auf Glück und Reichtum hoffte. Durch Schneestürme und nach tagelangen Floßfahrten ging es über den Fluss Yukon. In Dawson City lässt Waldemar sich nieder, lebt bei Indianerstämmen und folgt dann dem nächsten Goldrausch, wofür er mit seinem Boot über den gefährlichen Nahanni River muss. Am Ende findet Waldemar Gold, doch die Nuggets gehen verloren, als er mit seinem Kanu kentert. Waldemar überlebt, aber danach verliert sich seine Spur.
"Waldemars Leben war ein einziges Abenteuer", sagt Werner Jondral heute. Wie es sich anfühlt, mit einem Kanu über den Nahanni River zu schippern, kennt Jondral bestens. In seinem berühmten Film "South Nahanni" aus dem Jahre 1987 liefert Jondral bewegte und bewegende Bilder aus "seinem Alaska", insgesamt drehte er 19 Filme (siehe Extra).
Zweimal wird Werner Jondral aus seinem neuen Buch "Jenseits des großen Wassers" lesen, am Freitag, 10. November, 19 Uhr, im Casino Wittlich und eine Woche später, am 17. November, um 19 Uhr in der Volksbank Bitburg. Jeweils im Anschluss an die Lesung wird auch der Film "South Nahanni - auf den Spuren der Goldsucher" gezeigt. Bei beiden Lesungen wird auch die zweite Auflage von Jondrals Erstlingswerk "Das Haus am Omulef" verkauft. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

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