Ein altes Naturdenkmal

Hasborn · Hasborn hat mit seinem Eichenhain etwas kreisweit Besonderes. Auf 7000 Quadratmetern stehen im Ort Bäume, die teils 350 Jahre alt sind. Sie wachsen auf dem letzten Hütewald und ältestem Naturdenkmal im Kreis. Seine Geschichte begeistert auch die jüngste Generation der Hasborner.

Hasborn. Mitten im Dorf, zwischen Häusern, der Kirche und der Grundschule liegt der Hasborner Eichenhain. Dort stehen Eichen, die mehrere hundert Jahre alt sind, die Ältesten 350 Jahre. Wie in einem Park stehen dort die Bäume mit ausladenden Kronen, durch die Licht fällt. Am Boden wächst Gras zwischen ihnen. Man könnte dort auch gut Fußball spielen, mit den Bäumen als mächtige Tore, die aber einen sehr großen Pfostenabstand hätten.
Einer der Bäume hat einen Umfang von 5,80 Meter. Neun Viertklässler können ihn zusammen umfassen. Der Riese wurde vor einigen Jahren vom Blitz getroffen, deshalb fehlt ihm an einer Seite die Rinde. Auch er gehört zum großen Naturdenkmal. Diesen Titel trägt das 7000 Quadratmeter große Wäldchen seit den 1930er Jahren. Damit soll der einzig erhaltene Hütewald (so bezeichnet man einen Wald, der vor Jahrhunderten als Weide genutzt wurde) im Kreis Bernkastel-Wittlich geschützt werden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde er angelegt. Zu dieser Zeit war es üblich, dass Schweinehirten die Tiere aus dem Dorf in den Wald trieben, damit sie dort Eicheln fraßen. Während der kriegerischen Zeit wurden die Hirten, wenn sie sich zu weit vom Dorf entfernt hatten, aber oft überfallen und ihre Schweine gestohlen. Deshalb legten die Menschen damals kleine Eichenwälder in der Nähe oder am Ortsrand an. Heute sieht man längst keine Hirten mehr, die ihre Schweine herde zum Fressen umhertreiben. Hasborns Eichen jedoch sind geblieben. In einigen anderen Orten, beispielsweise in Gipperath, stehen auch noch einzelne Bäume an den Plätzen, wo es früher ganze Wälder gab.
Franck Neygenfind, Revierförster im Revier Öfflingen, zu dem Hasborn gehört, erklärt: "Im Laufe der Jahrhunderte sind die Wälder oft der Wohnbebauung gewichen, wenn die Orte gewachsen sind." Viel Geld lässt sich mit den Bäumen in Hasborn nicht verdienen, denn sie sind über ihren wirtschaftlichen Höhepunkt hinaus. Frank Neygenfind sagt: "Die meisten alten Bäume, die hier stehen, sind entwertet, weil sie beschädigt sind, durch Blitzeinschläge beispielsweise. Sie sind aber für die Insekten- und Tierwelt sehr wertvoll."
Fledermäuse finden beispielsweise in den Baumhöhlen ihren Platz, Eichhörnchen und auch Hirschkäfer finden hier ein Zuhause. Eine besondere Pflege brauchen die Bäume nicht. "Es ist Pflege genug, wenn man nichts macht und sie einfach wachsen lässt, denn auch mit 350 Jahren haben sie erst die Hälfte ihres möglichen Lebensalters erreicht", so der Experte Neygenfind. Die Kinder der Grundschule Hasborn, die direkt am Eichenhain liegt und auch so heißt, haben mit dem Wäldchen viel Spaß. Die Grundschule hat die Patenschaft über das Naturdenkmal übernommen. Die neue Schulleiterin, Christiane Hahn, hat zu ihrem Einstand auch ein kleines Eichenbäumchen geschenkt bekommen, das sie zusammen mit Udo Schäfer, Forstwirtschaftsmeister, und natürlich den Schülern gepflanzt hat. Doch es gibt noch mehr für die kleinen Hütewaldpaten zu tun: Bei ihren Arbeitseinsätzen dürfen die Kinder zum Beispiel kleine Äste abschneiden oder im Sommer das Gras um die kleinen Bäumchen entfernen, damit sie genug Wasser erhalten und wachsen können. Damit sichern die Kinder, dass auch zukünftige Generationen sich an Hasborns Besonderheit freuen können.

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