"Ein gutes Lebensgefühl!"

Wittlich · Dem in der Türkei geborenen Siddik Simsek liegt die Integration sehr am Herzen. Viele Jahre war er als muttersprachlicher Lehrer an verschiedenen Schulen in Wittlich aktiv. Dabei hat er versucht, den jungen Menschen einen Weg in die deutsche Gesellschaft zu zeigen.

 Türkischer Tee und türkisches Gebäck stehen auf Siddik Simseks Schreibtisch: Seine Sprache und seine Kultur sind ihm wichtig, doch gleichzeitig setzt er sich ehrenamltich für die Integration seiner Landsleute ein.TV-Foto: Christina Bents

Türkischer Tee und türkisches Gebäck stehen auf Siddik Simseks Schreibtisch: Seine Sprache und seine Kultur sind ihm wichtig, doch gleichzeitig setzt er sich ehrenamltich für die Integration seiner Landsleute ein.TV-Foto: Christina Bents

Wittlich. "Deutschland und die Türkei haben sehr unterschiedliche Kulturen, und die Integration ist die Brücke, die die beiden verbinden kann." Davon ist Siddik Simsek überzeugt. Seit er vor 32 Jahren aus einen Stadtteil von Istanbul nach Wittlich gekommen ist. Damals suchte die türkischen Regierung Lehrer, die nach Deutschland gehen wollten, um dort in Türkisch Unterricht zu geben.
Siddik Simsek hat alle Prüfungen dafür bestanden und kam zunächst nach Baden-Würtemberg, bevor er in Wittlich eingestellt wurde. Sein erster Eindruck vom neuen Arbeitsort war sehr positiv. Simsek: "Die Leute hier - auf den Behörden, die Kollegen oder auch die Menschen auf der Straße - waren sehr freundlich, die Stadt ist nicht sehr groß, und alle kennen sich, das ist ein gutes Lebensgefühl hier", fasst er zusammen.
Kontakt zu seinen Verwandten in der Türkei hat er regelmäßig. Mit seinen Geschwistern telefoniert er einmal wöchentlich, ansonsten wünscht er zu den Hochfesten alles Gute. Seine eigene Kultur und Sprache sind ihm wichtig, und die will er auch Jugendlichen und Kindern vermitteln. "Man sollte die eigene Kultur nicht vergessen, aber Bildung und Integration ist für die jungen Türken sehr wichtig, damit sie in der deutschen Gesellschaft ankommen."
Dafür setzt er sich vehement ein. Ehrenamtlich ist er Vollzugshelfer in der Justizvollzugsanstalt in Wittlich, berät Senioren in Sicherheitsfragen, ist im Ausschuss des Kreistags für Bildung und Schule, im Jugendhilfeausschuss und im Kulturausschuss der Stadt Wittlich. Ein wenig mit Sorge sieht der gastfreundliche ehemalige Lehrer, dass in der Innenstadt viele Geschäfte leerstehen und dass aus seiner Sicht in der Stadt sehr schnell mit dem Auto gefahren wird. Zudem findet Simsek, dass Wittlich in Sachen Kultur mehr zu bieten hat als manch andere Stadt dieser Größe. Kontakt hat Siddik Simsek, der seit 2003 eingebürgert ist, genauso viel zu Deutschen wie zu Türken. Er versteht sogar Wittlicher Platt, aber sprechen kann er es nicht. chb

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