Ein "Lesical" als ganz großes Kino in Hetzerath

Hetzerath · Ralf Kramp und das Orchester der Eifelsymphonie begeistern in Hetzerath mit Witz und musikalischer Perfektion.

 Brachten auf Einladung des Hetzerather Gesang- und Musikvereins ein phantasievoll-witziges, vor allem aber auch musikalisch höchst ansprochsvolles Programm auf die Bühne: Ralf Kramp und die 50 überwiegend jungen Musiker der Eifelsymphonie unter der Leitung von Stefan Kollmann. TV-Foto: Harald Gruber

Brachten auf Einladung des Hetzerather Gesang- und Musikvereins ein phantasievoll-witziges, vor allem aber auch musikalisch höchst ansprochsvolles Programm auf die Bühne: Ralf Kramp und die 50 überwiegend jungen Musiker der Eifelsymphonie unter der Leitung von Stefan Kollmann. TV-Foto: Harald Gruber

Foto: (m_kreis )

Wer hier in der Region einen Sinn für kreative Kulturprojekte mit gehobener musikalischer Qualität hat, sollte sich zwei Namen merken: Ralf Kramp, Autor und Krimi-Experte aus Hillesheim, und das Orchester der Eifelphilharmonie mit überwiegend jungen Musikern aus der Region Wittlich-Schweich-Bitburg-Prüm.
Gemeinsam begeisterten sie jetzt mit einer hinreißenden Mischung aus Dichterlesung und konzertanter Blasmusik das Publikum im restlos ausverkauften Hetzerather Bürgerhaus.
"Madame Odeons wundersamer Kinopalast - ein Lesical" - so innovativ das Konzept, das sich Schriftsteller Ralf Kramp und Dirigent Stefan Kollmann für dieses abendfüllende Programm ausgedacht haben, so kongenial ergänzen sich Wortakrobatik und musikalischer Anspruch.
Dabei ist die Geschichte schnell erzählt: Eine junge Frau, "sehr, sehr schön" und "sehr, sehr traurig" verirrt sich in ein altes schäbiges Kino mitten in Paris und gerät dort zwischen so ziemlich alle wichtigen Meilensteine der Filmgeschichte. Auf der Suche nach der großen Liebe wird sie zunächst von Lawrence von Arabien auf Händen getragen, kommt via Zeitmaschine zurück in die Zukunft, begegnet Darth Vader mitten im Krieg der Sterne, wird kurz danach brüsk von Winnetou - eben nicht! - vom Marterpfahl befreit, hört stattdessen am Horizont das Lied von Tod, rettet dann doch noch für Tom Cruise die Mission Impossible, schwimmt in letzter Sekunde dem Weißen Hai davon und muss das billige Parfüm des Piratenkapitäns Hook ertragen.
Ob es am Schluss wie in den meisten "echten" Kinoschinken auch hier ein Happy-End gibt, sei nicht verraten.
Aber dass die vor Wortwirtz nur so sprühende Story und die mitreißende Darbietung all der filmmusikalischen Klassiker zu einem höchst anspruchsvollen Gesamtkunstwerk verschmolz, das gehört geradezu zwingend in den Abspann.

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