Ein Preis für fehlende Neubaugebiete

Bruch · Die Gemeinde Bruch hat im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" den mit 2500 Euro dotierten Sonderpreis Innenentwicklung erhalten. 2006 hatte der Gemeinderat beschlossen, bis 2020 keine Neubaugebiete mehr auszuweisen und so die Entwicklung des Ortskerns zu fördern.

 Innenminister Roger Lewentz (Mitte) informiert sich auf seinem Rundgang durch Bruch über renovierte Wohngebäude. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Innenminister Roger Lewentz (Mitte) informiert sich auf seinem Rundgang durch Bruch über renovierte Wohngebäude. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Bruch. "Innenentwicklung" ist am vergangenen Freitag das Wort gewesen, das im Bürgerhaus in Bruch am meisten ausgesprochen wurde.
Denn genau deshalb ist die Gemeinde an der Salm vom rheinland-pfälzischen Innenminister ausgezeichnet worden. Roger Lewentz überreichte Bürgermeister Fritz Kohl im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" den Sonderpreis Innenentwicklung.
Bereits im Oktober hatte Bruch im Landesentscheid des Wettbewerbs unter 23 Gemeinden den dritten Platz in der Sonderklasse belegt. Lewentz lobte den Brucher Gemeinderat, der 2006 entschieden habe, kein neues Baugebiet mehr auszuweisen. Seit dem Jahr 2000 seien im Rahmen der Dorferneuerung 46 private Bauvorhaben mit 500 000 Euro gefördert worden, sagte er. "Gut, dass wir den Weg beschritten haben", sagte Bürgermeister Fritz Kohl. Der Wettbewerb habe die Bevölkerung weiter zusammenrücken lassen. In den Arbeitskreisen seien gute Vorschläge gemacht worden. Die Bürger würden selbst gestalten, statt sich verwalten zu lassen. "Hier ist kein Hund begraben, sondern hier spielt die Musik", sagte der Bürgermeister der 459-Einwohner-Gemeinde.
Neue Chancen für Bruch sieht Kohl im Eifelsteig, der durch den Ort führt. Das Preisgeld von 2500 Euro komme der Gemeinschaft zugute, sagte Kohl. Über die Zusage von Lewentz, nochmal über die mangelhafte Breitbandversorgung zu reden, freute sich der Bürgermeister sichtlich. Der Brucher Stefan Kohl berichtete dem Minister bei dessen Rundgang von seinem Wohnhaus, das früher eine Scheune war. "Es kostet ähnlich viel wie ein neues Haus in einem Neubaugebiet, aber ich habe die tolle Lage im Ort und direkt an der Salm", sagte er.
Für Walter Schmitz, Mitglied im Brucher Gemeinderat, ist der Preis eine Bestätigung, dass der Rat damals richtig gehandelt habe. Es gebe keinen Leerstand mehr im Dorf. "Wir waren uns damals auch nicht sicher, ob das funktioniert. Aber das Ergebnis hat unsere Erwartungen übertroffen." cst

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