Eine Ausfahrt mehr am Kreisel

Bernkastel-Kues · Ein- und Ausfahrt möglich: Das gilt seit dem Bau im Jahr 2008 nur an drei der vier Arme des Aldikreisels in Bernkastel-Kues. In ein paar Monaten wird der Verkehr auch in Richtung Gartenstraße fließen können.

Eine Ausfahrt mehr am Kreisel
Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"

Bernkastel-Kues. Egal wie sich die Stadt Bernkastel-Kues auch entwickelt - die Cusanusstraße wird auf knapp zwei Kilometern zwischen dem Cusanuskreisel (am Ortseingang aus Richtung Wehlen) und dem Kreisel am Kueser Brückenkopf die Hauptverkehrsachse bleiben. Dort kann morgens oder am späten Nachmittag der Verkehr ins Stocken geraten. Mittendrin treffen die Verkehrsteilnehmer auf den sogenannten Aldikreisel. Den musste der Discounter im Jahr 2008 auf eigene Kosten anlegen, als er sich an der Cusanusstraße ansiedelte. Einer der vier Arme wird nur zur Hälfte genutzt: durch die Zufahrt aus Richtung Gartenstraße/Arndtstraße in den Kreisel. Die Ausfahrt ist dagegen verboten. Das wird sich ändern. Ab dem Frühjahr können Fahrzeuge, allerdings keine Lastwagen, den Kreisel an dieser Stelle verlassen.
"Das soll so früh wie möglich passieren", sagt Josef Schmitz, Leiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. "Allerdings sind vorher noch Markierungsarbeiten notwendig." Diese machten aber erst Sinn, wenn es wieder wärmer ist. Deshalb die allgemeine Formulierung: "Die Testphase soll im Frühjahr beginnen." Als solche bezeichnen es auch die Mitglieder des Bau- und Liegenschaftsausschusses der Stadt, die sich auf die neue Verkehrsführung verständigt haben. Über die ist schon einmal im Jahr 2011 sehr konkret gesprochen worden. Was damals den Ausschlag für ein Veto gab: In der Gartenstraße hatten zwei Firmen ihren Sitz, die von großen Fahrzeugen angefahren wurden. Außerdem kam es zu Querverkehr auf der Straße, zum Beispiel durch Gabelstapler. Diese Problematik beziehungsweise Gefahrensituation besteht nach dem Umzug der Firmen nicht mehr.
Die Ausfahrt ist vor allem für die Verkehrsteilnehmer interessant, die zum Beispiel zum Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, zur Polizei und zur Post wollen. Sie ersparen sich die Fahrt über den Kreisel an der Brücke. "Der wird dadurch entlastet", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Auch in der Bahnhofstraße, in der mehrere Ärzte praktizieren und drei Lokale auf Gäste warten, würde es etwas ruhiger.
Nicht so froh werden die Autofahrer sein, die über die Arndtstraße zum Kreisel fahren. Sie erwartet nun zusätzlicher Verkehr, dem sie Vorrang gewähren müssen.
Die Situation werde beobachtet. Dafür sei es ja eine Testphase, sagt der Stadtbürgermeister. "Wenn es Chaos gibt, hat es sich erledigt", kündigt er an. Anwohner William Kropf rechnet mit mehr Auffahrunfällen, wenn Verkehrsteilnehmer in dem recht engen Kreisel in letzter Sekunde abbremsen, um aus ihm herauszufahren. Und auch er befürchtet viel längere Wartezeiten für diejenigen, die über die Arndtstraße zum Kreisel fahren.
Die Testphase hat noch einen weiteren Hintergrund. Die Cusanusstraße muss saniert werden. Im Durchschnitt sind pro Tag mehr als 10 000 Fahrzeuge auf ihr unterwegs.
Polizei und Landesbetrieb Mobilität (LBM) hätten keine grundsätzlichen Bedenken geäußert, sagt Stadtbürgermeister Port. Laut LBM muss wegen anstehender Kanalarbeiten in der Cusanusstraße sowieso eine Umleitung geschaffen werden. Zu befürchten seien allerdings Rückstaus in den Kreisel.Meinung

 Die Cusanusstraße ist die Hauptverkehrsachse der Stadt.

Die Cusanusstraße ist die Hauptverkehrsachse der Stadt.

Foto: klaus kimmling (m_mo )

Zu viel Freiheit auf den Straßen
Jeder Bürger würde gerne ruhig wohnen, sich selbst aber die Freiheit nehmen, von den größeren Durchgangsstraßen auf die kleinen innerörtlichen Straßen auszuweichen. Was damit ausgedrückt werden soll: Manche Anwohner der Gartenstraße werden die Änderung am Aldikreisel verfluchen, auch wenn sie dadurch selbst schneller am Ziel sind. Wer am Brückenkreisel und in der Bahnhofstraße wohnt, wird etwas entlastet. Es ist gut, dass es erst einmal nur eine Testphase gibt. Es wäre aber noch besser, wenn jeder Verkehrsteilnehmer auf den innerstädtischen Straßen etwas vom Gas herunterginge. Das wäre eine Entlastung für alle Bürger. c.beckmann@volksfreund.de

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