Eine Bühne für die Kreativen der Region

Wittlich · Zum vierten Mal hat die VVR-Bank zum Kunstforum eingeladen. Drei Tage haben 21 Kreative in den Räumen der Alten Posthalterei in Wittlich am Markt ausgestellt, darunter zehn Maler. Elf Künstler haben Skulpturen oder Objektdesign geschaffen. Die gemeinsame Werkschau zeigt: Die Künstler der Region brauchen sich nicht zu verstecken.

Wittlich. "Wohlstand alleine macht das Leben nicht lebenswert", das erklärt Michael Hoeck, Vorstandsmitglied der Vereinigten Volksbank bei der Vernissage des Kunstforums in Wittlich. Deshalb gibt das Geldinstitut Künstlern aus der Region drei Tage lang eine Bühne, um ihre Arbeit zu zeigen. Gleich im Flur der Ausstellung wird man von den großformatigen Bildern von Waltraud Krannich empfangen, die durch ihr Farbenspiel, beispielsweise von dunklem Blau mit Rot wirken. Da das Blau an den Rändern vergeht, wirkt das Bild nicht bedrohlich, sondern warm. Dazu trägt auch das Rot in der Mitte bei.
Keramikkunstwerke kann man im nächsten Raum sehen, in die Weisheiten, der Vollmond oder Stacheldraht eingebrannt sind. Vasenobjekte aus Holz, Steinkunst und Porträtplastiken kann man entdecken und dabei mit den Künstlern ins Gespräch kommen.
Über ihren Schmuck erzählt beispielsweise Christine Müller selbst. Sie stellt ihn nach einem alten Verfahren her: dem Sandguss. Sie nutzt Baumrinde als Gießereimodell. Deshalb bekommen die Schmuckstücke ganz individuelle Oberflächen, Ecken und Kanten. Sie berichtet: "Die Stücke sind für mich ein Ausdruck, zur eigenen Individualität zu stehen. Es ist reine Handarbeit und dadurch bin ich auch der Natur ein Stück näher gekommen."
Mit einem ernsten Thema befasst sich Renate Weise. Das Thema Tod hat sie grafisch in Schwarz-Weiß verarbeitet. Sie hat einen Text darüber in großen, eng aneinander liegenden Buchstaben geschrieben, was wie ein großes Sammelsurium im Kopf aussieht. "Kein klarer Gedanke ist in dieser Ausnahmesituation zu fassen, und nichts stimmt mehr", drückt das Bild für Helmut Eichhorn, Vorsitzender von Kunst an Hecken und Zäunen, aus. Im Kontrast dazu stehen die Werke von Birgit Amerkamp, eine der Gründerinnen von Kunst an Hecken und Zäunen. Sie hat zwischen ihren Werken, beispielsweise der kopflosen Schwangeren, humorvolle Sprüche hängen, denn für sie ist Kunst "Spaß an der Freude". Glaskunst zeigt Franz-Markus Schrot. Seine Werke entstehen, indem farbiges Glas als Pulver gemahlen und auf anderes Glas draufgeschmolzen wird.
Peter Scholz, der Malerei und Kunstdesign ausstellt, meint zur Ausstellung: "Man sieht an den vielen Besuchern, dass ein Bedarf an Kunst da ist. Die Räume hier sind toll zum Ausstellen. Und es ist eine abwechslungsreiche Auswahl getroffen worden." Und Besucher Simon Stott sagt: "Mir hat ein bisschen das spielerische Element gefehlt, mehr Bewegendes oder neu Schaffendes, ansonsten hat es mir gut gefallen." Projektkoordinator Karsten Mathar bewertet die Ausstellungseröffnung positiv: "Das Kunstforum hat sich in den vergangenen neun Jahren für freischaffende Künstler etabliert. Es ist dieses Jahr wieder im Herzen der Stadt und mit 21 Künstlern abwechslungsreich besetzt."

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