Archiv 2018 Erweiterung der Altricher Biogasanlage liegt auf Eis

Altrich/Dreis · Im Streit um eine mögliche Erweiterung der Biogasanlage bei Altrich, die in der Vergangenheit mehrfach in den Gremien und Ausschüssen der VG Wittlich-Land intensiv und kontrovers diskutiert wurde, haben die Fraktionen im Verbandsgemeinderat einen Kompromiss gefunden.

Statt das Verfahren einer dafür notwendigen Flächennutzungsplanänderung auf den Weg zu bringen, hat man sich auf der jüngsten Sitzung des Rates darauf geeinigt, erst weitere Informationen einzuholen.

„Weil im Verfahren noch viele kritische Punkte auszuräumen sind“, erklärt Bürgermeister Dennis Junk, „wollen wir erst die Rückmeldungen der Landwirtschaftskammer und des Bauern- und Winzerverbandes abwarten.“

Damit lehnt der Rat den Beschlussvorschlag des Bauausschusses, der den Einstieg ins Planungsverfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans verlangt hat, ab.

Angelika Brost, Fraktionsvorsitzende der SPD im VG-Rat, begrüßt diesen von der Verwaltung ausgearbeiteten Alternativvorschlag: „Ich hatte schon eine Rede vorbereitet, weswegen ich eine Erweiterung ablehne.“ Wie Brost fürchten auch andere Ratsmitglieder, dass mit einer Erweiterung für die Altricher  der Gestank und Lärm durch landwirtschaftliche Maschinen zunehmen könnte. Andere Ratsmitglieder stehen einer Erweiterung aufgrund des allgemeinen Futtermangels, der in diesem Jahr zahlreiche Landwirte zur Notschlachtung ihrer Tiere zwang, skeptisch gegenüber.

Rita Wagner, Fraktionsvorsitzende der FDP, erklärt: „Biogas ist zweifelsohne für die Region wichtig. Aber im Hinblick auf die Eröffnung des Hochmoselübergangs müssen wir uns die Frage stellen, wir wir mit den Flächen umgehen.“  Wagner bezieht sich damit auch auf eine Aussage Junks auf der jüngsten Bauausschusssitzung. Da sprach sich Junk kritisch gegenüber einer Erweiterung aus: „Mit der Eröffnung des Hochmoselübergangs könnten wir an dieser Stelle bei Altrich und Platten auch über Gewerbegebiete nachdenken. Wir müssen uns überlegen, was wir dort sehen wollen.“

Auf der Verbandsgemeinderatssitzung wollte Junk aber nun keinen „neuen Schlagabtausch“ zur Erweiterung der Biogasanlage sehen. „Wir steigen nicht ins Verfahren ein, sondern schalten erst die Abfragen vor und warten die Ergebnisse ab.“

Der Aufstellungsbeschluss für die Fortschreibung des Flächennutzungsplans ist somit aufgeschoben.

Sobald die Informationen der angefragten Kammern und Verbände  vorliegen muss sich zunächst wieder mal der Bauausschuss damit befassen. Erst danach kann der Verbandsgemeinderat abschließend abstimmen. Landwirt Christian Graf, der seine Biogasanlage gerne erweitern würde, sieht den alternativen Beschluss des Rates gelassen. „Die Abfragen hätten im Laufe des Verfahrens eh eingeholt werden müssen“, sagt Graf. Ob sie nun vor dem nächsten Verfahrensschritt oder zu einem späterem Zeitpunkt eingeholt werden, sagt der Landwirt, bleibe sich gleich. Graf würde gerne ein weiteres Fahr-Silo aus Betonplatten zur Einlagerung von Feldfrüchten, die er in seiner Biogasanlage vergärt, bauen. Außerdem hat er Pläne für ein drittes Lager für Gärreste, „die er auf dem Acker als Ersatz für mineralischen Dünger ausbringt, um den Kreislauf zu schließen“.

Mit der Erweiterung will Graf die Biogasanlage aus dem landwirtschaftlichen Betrieb ausgliedern und als Gewerbebetrieb auf eigene Beine stellen. Mit dieser Investition von rund 700 000 Euro könnte er mehr Biogas als seine derzeit rund 2,2 Millionen Kubikmeter produzieren. Graf: „Derzeit fahre ich jährlich etwa 13 000 Tonnen Mais, Weizen, Gerste, Zuckerrüben oder anderes Getreide zur Vergärung in die Anlage. Mit einem Gewerbebetrieb wären bis zu 30 000 Tonnen erlaubt, jedoch 24 000 Tonnen beabsichtigt.“ Die Feldfrüchte für seine Anlage baut er auf Feldern bei Altrich, Salmtal, Lüxem und anderen Gemeinden nahe Altrich an.

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