Erweiterung für 9 Millionen Euro geplant - Ost-West-Trasse durch die Eifel soll Biogas bündeln

Nusbaum/Heidweiler · Derzeit wird eine Erweiterung der Eifel-Pipeline geprüft, die die Energie- und Wasserversorgung von der Nordeifel bis nach Trier verbessern soll. Der Bau der neun Millionen Euro teuren Trasse soll noch 2017 starten - wenn es keine Einwände gibt.

In diesem Jahr soll nach langen Planungen der Bau einer Eifel-Pipeline von der Oleftalsperre in der Nordeifel (Kreis Euskirchen) bis hinunter nach Trier beginnen (der TV berichtete mehrfach). Die rund 80 Kilometer lange und 140 Millionen Euro teure unterirdische Trasse soll die Energie- und Wasserversorgung in der Eifel verbessern und rund 245 000 Bürger mit Trinkwasser versorgen. Verantwortlich für dieses Projekt sind die Kommunalen Netze Eifel (KNE), die 2009 vom Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Stadt Trier gegründet wurden (siehe Info).

Die Ost-West-Trasse: Starten soll das Projekt nun mit einer Ost-West-Trasse, um die das Projekt erweitert werden soll. Sie soll auf insgesamt 45 Kilometern zwischen der Ortsgemeinde Heidweiler in der Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land über Orenhofen, Preist, Speicher (VG Speicher), Zemmer (VG Trierer Land), Sülm, Röhl, Scharfbillig, Oberstedem, Niederstedem, Dockendorf, Ingendorf, Wettlingen, Stockem, Enzen (VG Bitburger Land) bis zur Ortsgemeinde Nusbaum in der VG Südeifel verlaufen (siehe Grafik). Die detaillierte Trassenführung werde derzeit von mehreren Ingenieurbüros parallel entwickelt, sagt der Pressesprecher der Trierer Stadtwerke (SWT), Carsten Grasmück, und werde erst nach dem Genehmigungsprozess endgültig feststehen. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord stimme sie derzeit mit den Kommunen ab.

Das Prüfverfahren: Die SGD Nord hat Ende April eine vereinfachte raumordnerische Prüfung der Ost-West-Trasse eingeleitet. "Die obere Landesplanungsbehörde ist zu dem Ergebnis gekommen, dass ein raumordnerischer Koordinierungsbedarf besteht", sagt Pressesprecherin Sandra Hansen-Spurzem. Sie prüfe die Auswirkungen des Vorhabens auf den Freiraumschutz - also Tier- und Pflanzenarten, Lebensräume, Grundwasserschutz und Oberflächengewässer - und auf die Land- und Forstwirtschaft. Dabei beziehe sie die betroffenen Landkreise, Verbands- und Ortsgemeinden, Energieversorgungsunternehmen, weitere Leitungsträger und weitere Fachstellen wie die Forstverwaltung, die Landwirtschaftskammer, die Wasserwirtschaft und den Naturschutz mit ein.

Diese müssen sich bis zum 9. Juni zu dem geplanten Projekt äußern. "Anschließend wird die SGD Nord die Stellungnahmen auswerten und das Verfahren mit dem raumordnerischen Prüfungsergebnis zeitnah abschließen", sagt Hansen-Spurzem.

Die Planung: Die konkrete Planung der Ost-West-Trasse hat Anfang des Jahres begonnen. "Sofern die vertraglichen und genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen wie geplant umgesetzt werden, soll der Baubeginn noch 2017 erfolgen", sagt Grasmück. Für den Sommer ist die Gründung der Landwerke Eifel geplant, eine Gesellschaft, an der sich alle betroffenen Kommunen und Wasserversorger beteiligen und die den Bau umsetzen soll. Aktuell entschieden die beteiligten Kommunen darüber, sagt Grasmück.

Die gesamte Eifel-Pipeline soll in drei Phasen bis 2022 gebaut werden (siehe Grafik).

Das Ziel: Das Hauptziel der Ost-West-Trasse ist die Bündelung von Rohbiogas. "Sie vernetzt insbesondere verschiedene vorhandene Biogasanlagen, mit dem Ziel einer zentralen Aufbereitung des Rohbiogases in Erdgasqualität", sagt Grasmück. Am Flugplatz Bitburg werde eine Aufbereitungsanlage aufgestellt, in der das Rohbiogas aus den Anlagen, die mit der Ost-West-Trasse verbunden sind, in Erdgas veredelt werde, erklärt Projektleiter Helfried Welsch. Dort könne es dann direkt für den Verbraucher ins Erdgasnetz eingespeist werden. Mittelfristig sei ein Produkt "Landgas Eifel" geplant, mit anteilig regional erzeugtem Biogas, ergänzt Grasmück.

Darüber hinaus würden in Teilabschnitten auch Trinkwasserleitungen für das regionale Verbundsystem mitverlegt. Das aber nur auf einer Strecke von 25 Kilometern zwischen Ingendorf und Preist, erklärt Welsch.

Die Kosten: Die voraussichtlichen Gesamtkosten für diesen Leitungsabschnitt betragen laut Grasmück etwa neun Millionen Euro. Die genauen Kosten stünden aber erst nach der endgültigen Genehmigung fest, erklärt er. Die Aufteilung der Kosten erfolge durch die Biogaspartner Bitburg GmbH (ein Tochterunternehmen der KNE), die Landwerke Eifel AöR und die beteiligten Verbandsgemeindewerke.
Extra: KNE UND VERBUNDPROJEKT WESTEIFEL

Die Kommunalen Netze Eifel sind zu 74,9 Prozent im Besitz des Eifelkreises Bitburg-Prüm und zu 25,1 Prozent im Besitz der Stadtwerke Trier (SWT). Die Anstalt des öffentlichen Rechts will bis 2022 eine neue Wasserleitungs-Trasse legen, von der Oleftalsperre in der nordrhein-westfälischen Eifel bis hinab nach Trier. Außerdem sollen Glasfaser-, Stro-und Gasleitungen verlegt werden. Rheinland-Pfalz bezuschusst den Wasseranteil mit 25 Millionen Euro. Dieser umfasst rund 50 Millionen Euro für die Haupttrasse in der Sparte Wasser der Landwerke Eifel. Dies beinhaltet neben Investitionen in den Leitungsbau auch Kosten für Hochbehälter, Pumpwerke, Turbinen und Aufbereitungsanlagen. Für das Pipeline-Projekt gab es einen Preis im bundesweiten Innovationswettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen". fpl

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