"Es fällt leicht, mich hier heimisch zu fühlen"

Wittlich · Ein knappes viertel Jahr ist Anke Zimmermann nun schon Wittlichs neue Polizeichefin. Im TV-Interview erzählt sie, welche Herausforderungen sie im neuen Job erlebt, was ihr an der Stadt am besten gefällt und warum Krimis nur leichte Abendunterhaltung für sie sind.

 Polizeichefin Anke Zimmermann in ihrem Büro. TV-Foto: Eileen Blädel

Polizeichefin Anke Zimmermann in ihrem Büro. TV-Foto: Eileen Blädel

Wittlich. Unter elf Führungskräften im höheren Polizeidienst im Bereich des Trierer Präsidiums ist sie die einzige Frau. Seit 1. Oktober leitet Anke Zimmermann die Polizeiinspektion Wittlich.Haben Sie denn schon alle Kartons in Ihrem Büro ausgepackt?Anke Zimmermann: Oh ja! Mittlerweile sind auch ein paar Blumen und Bilder dazugekommen. Dank des positiven Umgangs mit den Kollegen und dem ausgefüllten Tagesablauf bin ich sehr schnell hier angekommen.Wie gefällt Ihnen die Stadt?Zimmermann: Es fällt mir leicht, mich hier heimisch zu fühlen. Ich habe schon meine Polizeiausbildung in Wengerohr absolviert und bereits ein paar Jahre in der Region verbracht. Was mir am besten gefällt, ist der Blick auf die Weinberge aus meinem Büro heraus.Wie stressig waren Ihre ersten Tage im Amt und was hat Sie vielleicht überrascht?Zimmermann: Als stressig würde ich die ersten Tage nicht beschreiben, eher als spannende Herausforderung. Was mich wirklich überrascht hat, ist das Interesse an meiner Person. Es ist zunächst schon ungewohnt, in der Öffentlichkeit als Leiterin der Polizeiinspektion Wittlich angesprochen zu werden, selbst wenn man keine Uniform trägt.Wie fühlt es sich an, als junge Frau für rund 60 Mitarbeiter und ein Gebiet, zu dem rund 56.000 Menschen gehören, verantwortlich zu sein?Zimmermann: Es ist ein sehr schönes Gefühl - auch wenn man sich jederzeit der Verantwortung bewusst sein muss. Eine solche Funktion übernimmt man ja aber nicht von heute auf morgen: Man hat zuvor schon Aufgaben wahrgenommen, an denen man wachsen konnte. Ich hoffe, dass dieses Gefühl bestehen bleibt - so lange man sich nicht als Einzelkämpfer versteht.Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus?Zimmermann: Ein typischer Tag? Gibt es den bei der Polizei überhaupt? Selbst wenn meine jetzige Funktion meist von administrativen Tätigkeiten geprägt ist, so hält doch fast jeder Tag einen Sachverhalt bereit, der eben nicht alltäglich ist.Was haben Sie in den ersten drei Monaten bereits erlebt? Zimmermann: Was ich seit meinem Dienstantritt hier erlebt habe, ist so vielfältig wie das Leben selbst. Was mich immer besonders freut, ist wenn Straftaten verhindert oder aufgeklärt werden können - ein Beispiel ist die Festnahme der Täter, die die Raubüberfälle auf die Raststätten Eltztal und Eifel begangen hatten.Mit welchen Herausforderungen rechnen Sie?Zimmermann: Herausforderungen sehe ich in den gesellschaftlichen Veränderungen: die Verkehrssicherheitsarbeit bei zunehmender Verkehrsdichte und veränderter Altersstruktur der Fahrer oder das Internet und die damit einhergehende Globalisierung der Kriminalität.Welches Thema beschäftigt die Polizei gegenwärtig?Zimmermann: Wohnungseinbrüche beschäftigen uns derzeit, wie jedes Jahr zur dunklen Jahreszeit. Die Präventionskampagne K-Einbruch, das ist eine Initiative der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, will Bürger für das Thema sensibilisieren und so langfristig die Einbruchszahlen reduzieren. Denn jeder Einzelne kann durch sein individuelles Verhalten seine Wohnung vor Einbrechern schützen.Schauen auch Polizisten gern Krimis im Fernsehen oder ist die Realität doch einfach interessanter?Zimmermann: Als leichte Abendunterhaltung schaue ich mir ab und an schon mal Krimiserien an. Ich ertappe mich aber immer wieder dabei, wie ich den Vergleich zur realen Polizeiarbeit ziehe. Es stellen sich mir dann Fragen wie: "Wo haben die denn jetzt Ihren richterlichen Durchsuchungsbeschluss her?" oder "Warum haben die so viel Munition in einem Magazin?"Extra

Anke Zimmermann hat 1998 mit ihrer Ausbildung zur Polizeimeisterin begonnen, wechselte danach in den gehobenen Dienst und studierte anschließend an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster. Danach ernannte man sie zur Polizeirätin. Sie ist 32 Jahre alt und stammt aus der Nähe von Mayen. Ihre Hobbys: Skilaufen, Mountainbiken und mit ihrem Hund wandern gehen. red

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