Feuer frei auf den Fuchs

Füchse gelten als schlau. Sie sind aber auch sehr verfressen. Und so nähert sich das rote Raubtier auch bewohntem Gebiet. In Bergweiler soll der Fuchs nun gejagt werden. Das ruft Tierschützer auf den Plan.

 Solche Holzstapel in Dorfnähe dienen Füchsen oft als Versteck. TV-Foto: Patrick Wiermer

Solche Holzstapel in Dorfnähe dienen Füchsen oft als Versteck. TV-Foto: Patrick Wiermer

Bergweiler. "Einmal stand ein Fuchs sogar schon im Wohnzimmer. Und bei Gartenpartys kann man ihn auch von der Terrasse aus beobachten", schildert Gottfried Eltges, Ortsbürgermeister von Bergweiler, das tierische Problem. Die Bewohner des Neubaugebietes melden immer mehr Füchse. Diese haben sich auf den Ackerflächen inmitten des Ringdorfes eingerichtet. Der Grund: Sie sind auf der Suche nach Nahrung. "Wenn es nicht genügend Mäuse gibt, isst der Fuchs auch gerne Hunde- und Katzenfutter. Da trauen sich die Tiere auch mal in die Nähe von Menschen", sagt Kreisjagdmeister Günther Vanck.

Nicht nur das reichhaltige "Büfett", sondern auch günstige Plätze zur Aufzucht von Jungtieren locken das Raubtier an. Die Waldrandlage Bergweilers biete dafür gute Bedingungen, sagt Vanck. Gerne richten sich die Füchse dort in den Zwischenräumen von Holzstapeln ein. Der Fuchs versteckt sich eben gern. Aber jetzt fallen sie auf: Einige Getreidefelder sind abgeerntet, es fehlt ihm die Deckung. Und auch die Jungtiere trauen sich jetzt aus dem Bau. Das macht sie zum Problem. Einige Anwohner haben Angst vor Krankheiten wie der Tollwut. Vanck beruhigt: Bei den Füchsen selbst seien keine aktuellen Erkrankungen und Seuchen bekannt. Ihr Kot könne aber den Fuchsbandwurm übertragen. Die Sorgen der Bürger nimmt Ortsbürgermeister Eltges ernst. Deswegen soll die Jagd auf den Fuchs freigegeben werden - auch innerhalb der Ortslage. Das ist eigentlich nicht erlaubt, aber Eltges hat bereits einen Sonderantrag bei der Kreisverwaltung gestellt. Die Behörde will diesem Antrag in den nächsten Tagen auch stattgeben, heißt es auf TV-Anfrage. Ein "erfahrener Jäger" soll dann auf einer "sicherheitstechnisch geeigneten" Fläche bis September 2009 schießen dürfen. Diese Fläche erstreckt sich entlang der Brühlstraße. Nach Aussage der Verwaltung, sei das Aufstellen von Lebendfallen, in denen die Tiere andernorts getötet werden, nicht "erfolgsversprechend", da man den Fuchsbau bei einer Ortsbegehung Mitte Juni nicht ausfindig machen konnte. Gottfried Eltges fügt hinzu, dass der Jäger vor Ort abwägen werde, ob er denn tatsächlich schießt.

Die öffentliche Ankündigung der Fuchs-Jagd ruft die Tierschützer auf den Plan. "Wir sind entsetzt über diese Maßnahme", sagen Anwohner des Neubaugebiets dem TV. Sie wollen aus Sorge vor einem Nachbarschaftsstreit nicht genannt werden. "Wir stellen dem Fuchs Katzenfutter hin und freuen uns über ihn." Sie berichten, einige Anwohner seien bereits mit Knüppel und Taschenlampe eigenhändig auf Fuchsjagd gegangen. Vielleicht löst sich das Problem aber von selbst. Eltges: "Wenn die Getreidefelder abgeerntet sind, verschwindet der Fuchs normalerweise von alleine."

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