Fischbacher Kupferbergwerk bald unter neuer Regie

Ulrich Münstermann, der seit zwölf Jahren fürs Fischbacher Kupferbergwerk zuständig ist, geht im Mai 2011 in Ruhestand. Für den 64-Jährigen wurde ein Nachfolger gefunden: Der 32-jährige Nicolai Bollenbach wird Betriebsleiter der Einrichtung, die in diesem Jahr wieder rund 30 000 Gäste besuchten.

Fischbach. (vm) Sein Lebenslauf kann sich sehen lassen: Ausbildung zum staatlich geprüften kaufmännischen Assistenten für Fremdsprachen, Fachabitur an der Fachoberschule für Wirtschaft Idar-Oberstein, Ausbildung und Beschäftigung als Industriekaufmann in einer Edelsteinschleiferei und -handlung, Assistent der Klinikleitung und Referent für Öffentlichkeitsarbeit in einer Rehabilitationsklinik, dann Teamleiter Vertrieb in einer Lederwarenfabrik.

Nicolai Bollenbach betont: "Als Fischbacher Bürger ist es für mich eine Ehre, mich in dieser Position in den Dienst der Gemeinde stellen zu dürfen. Das historische Kupferbergwerk ist das Aushängeschild der Ortsgemeinde Fischbach. In unserer strukturschwachen Region ist es ein Glücksfall, einen solchen Publikumsmagneten in der Gemeinde zu haben."

Zwei fest angestellte Kräfte



Ideen und Ansätze hat Bollenbach, der zum 1. März seine neue Stelle antritt: Wie die genau aussehen, dazu möchte der Fan des FC Kaiserslautern noch nichts sagen: "Ich muss mir erst einmal ein Bild machen. Es hat keinen Sinn, jetzt Versprechungen zu machen. Das wäre unseriös."

Unter anderem durch Wochenend- und Feiertagsdienste hatten sich bei Münstermann jede Menge Überstunden angehäuft, die durch die Betriebsunterbrechung vor dessen Pensionierung reduziert werden sollen.

Der Fischbacher Ortschef Michael Hippeli erläutert: "Das Bergwerk hat insgesamt zwei fest angestellte Kräfte. Dies wird im Hauptbetriebsplan des Bergamtes gefordert. Wir werden die zweite Stelle zum 1. März 2011 in eine 60-Prozent-Stelle und in eine 50-Prozent-Stelle splitten. Wir hoffen, damit flexibler im Personaleinsatz zu sein. Die 50-Prozent-Stelle und die Stelle des Betriebsleiters haben wir ausgeschrieben. Insgesamt hatten wir für diese Stellen 43 Bewerber."

Gefragt ist besser zusammenarbeit



Die 50-Prozent-Stelle wird von Susanne Bernthaler aus Langweiler besetzt. Sie war zwei Jahre lang am Bergwerk als "Ein-Euro-Jobberin" eingesetzt und konnte dabei die Verantwortlichen von ihren Fähigkeiten überzeugen. Hippeli ergänzt: "Wir sind der Meinung, dass wir mit unserer Entscheidung zwei engagierte junge Menschen gefunden und auch die richtige Entscheidung getroffen haben. Zuerst muss die Übernahme der Tätigkeiten im laufenden Betrieb erfolgen. Wie ich Ulrich Münstermann kenne, wird er dies bis zu seinem letzten Arbeitstag und darüber hinaus bei Bedarf engagiert vorantreiben. Weiter wird es darauf ankommen, dass wir in mehr und intensiver zusammenarbeiten müssen, was die Vermarktung des Tourismus insgesamt betrifft. Es kommt niemand nur wegen eines Bergwerkes hierher, es kommt aber auch niemand nur wegen eines Heilstollen in unsere Gegend. Es muss zusammenhängende Programme mit Besuchen, Unterkunft, Essen, Wandern und so weiter geben."

Ortschef Hippeli bleibt realistisch und gibt sich selbstkritisch: "Was sich jetzt speziell im Bergwerk ändert oder ändern soll, dazu ist es einfach zu früh, eine Aussage zu treffen. Hätte ich dazu konkrete Konzepte gehabt, hätte ich sie schon vorher versucht umzusetzen. Man wird einfach betriebsblind. Ganz ausdrücklich: Das ist keine Kritik an der Arbeit von Münstermann. Er hat sich weit über das normale Maß mit dem Betrieb verbunden gefühlt und sich identifiziert, weit über das normale Maß gearbeitet. Aber auch er scheiterte oft am Kirchturmdenken manch anderer, manchmal auch an den engen finanziellen Grenzen, die er hatte. Ich bin sehr zuversichtlich: Bollenbach wird Zeit brauchen. Und die geben wir ihm."

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