Franklin-Mitarbeiter protestieren im Kreistag

Wittlich · Um auf ihre drohenden Kündigungen bei der Firma Franklin Electric aufmerksam zu machen, nutzten 50 Mitarbeiter die Einwohnerfragestunde des Kreistags, der gestern tagte. Die IG-Metall hatte die Belegschaft des Elektromotorenherstellers zum Streik aufgerufen.

 Auf dem Weg in den Sitzungssaal: Mit roten Streikschützen bekleidet marschieren Franklin-Mitarbeiter ins Kreishaus. TV-Fotos: Klaus Kimmling

Auf dem Weg in den Sitzungssaal: Mit roten Streikschützen bekleidet marschieren Franklin-Mitarbeiter ins Kreishaus. TV-Fotos: Klaus Kimmling

Wittlich. "Keiner schiebt uns weg," skandieren die Demonstranten, die die Einwohnerfragestunde des Kreistags nutzen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Die Mitarbeiter des Wittlicher Elektromotorenherstellers Franklin Electric sind seit über zwei Wochen im Ausstand. Der von der IG Metall organisierte Streik richtet sich gegen die Pläne des US-amerikanischen Konzerns, den Standort Wittlich aufzugeben und die Produktion nach Tschechien zu verlagern, um Kosten zu sparen. Und so strömen 50 Mitarbeiter, in rote Plastik-Streikschürzen gehüllt, in den Versammlungssaal im Kreishaus und suchen sich einen Platz.
Landrat Gregor Eibes eröffnet die Sitzung in gewohnt lässiger Manier, begrüßt die Öffentlichkeit und prüft die Anwesenheitsliste. Dann eröffnet er die Einwohnerfragestunde. Margret Mayer vom Betriebsrat der Firma meldet sich zu Wort. Sie wirft dem Landrat vor, die Streikenden nicht zu unterstützen. Hintergrund ist die Aufhebung der Straßensperrung in der Rudolf-Diesel-Straße (der TV berichtete mehrfach). Die Streikenden hatten dort eine Sperrung beantragt, um einen Platz für ihre Versammlungen in der Nähe des Betriebs zu haben. Die Gewerkschaft rechnete dabei mit bis zu 1000 Teilnehmern.
Eibes entgegnete, dass er voll hinter den Streikenden stehe und heute einen Gesprächstermin mit der Geschäftsführung von Franklin Electric habe. Den Vorwurf eines Flugblattes der IG Metall aber, dass er sich durch die Aufhebung einer Straßensperrung in einen Streik einmische, wies er zurück. Die Kreisverwaltung müsse als ausführende Behörde einer Straßensperrung die Interessen aller berücksichtigen. Es habe viele Beschwerden von Firmen gegeben, die durch die Sperrung erhebliche Umsatzeinbußen ertragen müssen. Inzwischen sei auch eine Ausgleichsfläche für die Streikenden zur Verfügung gestellt worden.
Auf Vorschlag von Bettina Brück (SPD) beschloss der Kreistag eine Resolution, in der er sich für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Franklin Electric aussprach.
volksfreund.de/Fotos

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