Frankreich trifft Kasachstan

Wittlich · Beim Klima und beim Geschmack einiger Lebensmittel gibt es die größten Unterschiede zwischen Deutschland und Kasachstan, findet Nelli Wolf, die seit 1998 in Wittlich lebt. Beeindruckt ist sie von der Kirmes und der Offenheit in der Säubrennerstadt.

 Nelli Wolf und Nordine Kalinouski leben gerne in Wittlich. Nelli Wolf engagiert sich ehrenamtlich im Kultur- und Sportverein Integra, der sich für Integration durch Sport und Bildung einsetzt. TV-Foto: Christina Bents

Nelli Wolf und Nordine Kalinouski leben gerne in Wittlich. Nelli Wolf engagiert sich ehrenamtlich im Kultur- und Sportverein Integra, der sich für Integration durch Sport und Bildung einsetzt. TV-Foto: Christina Bents

Wittlich. Als klein aber fein beschreiben Nelli Wolf, die aus Kasachstan kommt, und Nordine Kalinouski, der aus Frankreich stammt, ihre neue Heimat Wittlich. "Von hier aus ist man schnell in Luxemburg, Frankreich, und trotzdem lebt man hier auf dem Land", erklärt Nordine Kalinouski, der in Paris aufgewachsen ist und durch das Militär nach Wittlich kam. Aufgefallen sind ihm am Anfang besonders die bunten Häuser in der Innenstadt und der Schiefer als Dacheindeckung. Seine Partnerin Nelli Wolf, mit der er seit fünf Jahren zusammen ist, gefallen die Wittlicher Kirmes und die Schweinchen, die überall im Stadtbild präsent sind. "Die Kirmes ist schon beeindruckend, wenn man es nicht kennt. Die Geschichte, die vielen Amerikaner, die zur Kirmes kommen, und die Schweine, die am Spieß hängen, das ist schon einmalig."
Ein bisschen schade finden beide, dass es in der Stadt für Jugendliche wenig gibt, wenn sie am Samstagabend ausgehen wollen. Ein großer Unterschied zu Kasachstan ist die Temperatur, die dort zwischen -40 bis +40 Grad Celsius schwankt. "Und die Feierlaune", ergänzt Wolf lachend. "Bei uns wird beim Feiern immer gesungen und getanzt, das ist hier in Deutschland eher die Ausnahme, aber unsere deutschen Gäste fühlen sich immer sehr wohl bei uns.
"Sehr zu schätzen wissen die Wahl-Wittlicher, dass die Ämter zuvorkommend sind, wenn es um Integration geht. Nelli Wolf: "Man merkt, dass die Menschen auf den Behörden nicht gezwungen werden freundlich zu sein, sondern aus sich heraus versuchen, Lösungen zu finden."
Freunde haben sie in allen Kulturen, ob Deutsche, Russen, Tschechen, da werden keine Unterschiede gemacht. Nelli Wolf: "In Kasachstan waren wir mit 15 Nationen in einer Klasse, das war damals schon sehr multikulturell, wie ich aufgewachsen bin." Einzig den Geschmack aus Kasachstan vermisst Nelli Wolf: "Obst und Gemüse schmecken hier einfach anders, das fällt mir ein bisschen schwer, mich daran zu gewöhnen."
Ihrem Lebensgefährten, mit dem sie ein Haus in Wittlich gebaut hat, fehlt hier nichts, außer der Tradition aus Frankreich, vor dem Essen einen Aperitif zu sich zu nehmen. "Wenn man nachfragt, möchtest du einen Aperitif trinken, schauen einen viele nur mit großen Augen an und verneinen. Das finde ich schade." chb

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