Fremdkörper St. Paul?

Zum Artikel "20-Millionen-Euro-Klinik geplant" (TV, 23. Januar) meint dieser Leser:

Um die Dimension der zukünftigen Entwicklung des Geländes "ehemaliges Kloster St. Paul" richtig zu begreifen, ist es erforderlich, den Plan genau zu betrachten. Vorgesehen ist, hinter den jetzigen Gebäuden der ehemaligen Klosterliegenschaft ein Mehrgenerationendorf, ich nenne es WengerohrPlus, mit 78 Baustellen für Ein- und Mehrfamilienhäuser für bis zu 400 Bewohner entstehen zu lassen.

Neben diesem Mehrgenerationendorf sind weitere verschiedene Einrichtungen (Hotel, Landwirtschaftbetrieb, Gastronomie, Kinderhaus, Kindertagesstätte, TCM-Klinik, Ärztehaus et cetera) vorgesehen, also ein Wohn-, Dienstleistungs- und Geschäftsbereich zwischen dem Stadtteil Wittlich-Wengerohr und der Wittlicher Innenstadt mit einer überwiegend eigenen Infrastruktur sowie autarker Versorgung. Kann dies wirklich von den Verantwortlichen der Stadt gewollt sein?

Besteht nicht die Gefahr eines abgeschotteten eigenen Lebensraumes, der mitnichten in die Struktur der Stadt Wittlich und ihrer Stadtteile integriert werden kann? Ein Fremdkörper, künstlich hochgezogen und nicht, wie die übrigen Stadtteile, aus sich heraus gewachsen?

Ich halte das geplante Mehrgenerationendorf für überdimensioniert und schädlich für die Entwicklung unserer Stadt.

Die Neunutzung des bestehenden ehemaligen Klostergebäudes sowie die neu angedachte TCM-Klinik können in der Tat eine Bereicherung für Wittlich sein.

Auch der vorgesehene Kräutergarten oder die Kindertagesstätte sind unproblematisch.

Aber muss ein neues "künstliches Dorf", WengerohrPlus, hinzukommen? Es gäbe bestimmt andere Nutzungsmöglichkeiten (zum Beispiel den Bau einer Jugendherberge) auf dem Gelände. Aber noch ist ja nichts beschlossen.

Jetzt gilt es, den Bürgern unserer Stadt die Augen zu öffnen und sie wachzuküssen!

Hans Jörg Krames, Wittlich

Stadtentwicklung

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