Frohnatur eröffnet Orgelsommer

Großlittgen · Pünktlich zum Sommerbeginn startet in diesem Jahr der Himmeroder Orgelsommer. Weltweit bekannte Musiker spielen an der berühmten Klais-Orgel. Den Auftakt der hochkarätigen Veranstaltungsreihe macht an diesem Sonntag der Australier Thomas Heywood.

 Garant für erstklassige Unterhaltung: der Australier Thomas Heywood. Foto: privat

Garant für erstklassige Unterhaltung: der Australier Thomas Heywood. Foto: privat

Foto: (g_freiz )

Großlittgen. "Die Himmeroder Orgel ist ein Instrument mit Charakter und Seele", sagt Wolfgang Valerius. Seit 1999 betreut der Musiker die über die Region hinaus bekannte Konzertreihe Internationaler Himmeroder Orgelsommer. Regelmäßig gastieren Organisten der großen englischen Kathedralen in Himmerod (siehe Extra).
Bis heute gilt das 1962 von der Bonner Orgelbaufirma Johannes Klais erbaute Werk mit seinen vier Manualen und 57 Registern als Musterbeispiel für innovativen Orgelbau. Valerius: "Sie ist ein Kulturgut ersten Ranges und hat einen ganz besonderen Stellenwert weit über die Grenzen der Region hinaus."
Eintritt frei


Die Orgelkonzerte - diesmal sind es sieben - locken Jahr für Jahr rund 2500 bis 3000 Musikfreunde in die Klosterabtei Himmerod. Das Besondere: Der Eintritt ist frei, die hochkarätige Veranstaltungsreihe finanziert sich fast ausschließlich aus Spenden der Besucher. Valerius: "Zu manchen Konzerten kommen mehr als 500 Leute. Das ist erstaunlich, denn sogar in Großstädten gehen oftmals nur 50 bis 100 Besucher in ein Orgelkonzert."
Und das Erfolgsgeheimnis? Valerius: "Die Programme sind musikalisch farbenfroh und bringen frischen Wind in das vielerorts noch immer verkrustete Orgeldasein. An den Sonntagnachmittagen im Sommer steht die Freude an der Musik, am Leben im Vordergrund. Organisten, die lediglich ihr technisches Können zur Schau stellen wollen, bieten wir daher keine Plattform der Selbstdarstellung. Mein Credo: Musik ist Kommunikation. Wer sich selbst genügt und nicht für seine Zuhörer spielt, der muss auch keine öffentlichen Konzerte geben."
Valerius kam Ende der 1980er Jahre als Orgelschüler von John Birley, einem anglikanischen Geistlichen aus Südengland, der von 1976 bis zu seinem Tod im Jahr 2003 Organist im Kloster war, nach Himmerod. Neben seinen Aufgaben in Himmerod ist Valerius als Organist der Kyllburger Stiftskirche tätig.
Das Eröffnungskonzert am Sonntag, 21. Juni, 15 Uhr, gestaltet der Australier Thomas Heywood. "Er ist eine nicht nur orgelmusikalische Frohnatur sondergleichen", weiß Valerius. "Seit vielen Jahren ist er regelmäßig zu Gast in Himmerod. Und stets verlassen die Konzertbesucher die Kirche nach seinen Darbietungen mit einem freudigen Strahlen auf dem Gesicht. Für ihn ist Musik nicht Selbstzweck. So möchte er nach bester angelsächsischer Tradition die Menschen mit seinen Konzerten gleichermaßen unterhalten wie erfreuen."
Für das Eröffnungskonzert hat Thomas Heywood ein Programm zusammengestellt, das die Himmeroder Orgel von ihrer farbigsten Seite zeigt und im besten Sinne des Wortes erstklassige Unterhaltung garantiert. Neben Original-Orgelwerken aus dem viktorianischen England erklingen vor allem Bearbeitungen bekannter Orchesterwerke, etwa der Ungarische Marsch Nr. 5 von Brahms oder das Konzert für Flöte und Orchester von Cecile Chaminade. Aber auch Liebhaber der italienischen Oper dürften bei Musik von Verdi ganz auf ihre Kosten kommen. Neben dem Vorspiel zum ersten Akt von "La Traviata" darf auch der berühmte Triumpf-Marsch aus "Aida" nicht fehlen. Und schon fast selbstredend für Himmerod gehört zum Abschluss eines derart farbigen Programms auch ein Werk über die inoffizielle Nationalhymne Großbritanniens: die Konzertfantasie von Edwin Lemare über "Rule, Britannia!".Extra

Sonntag, 21. Juni, 15 Uhr: Thomas Heywood (Melbourne). Sonntag, 5. Juli, 15 Uhr, Jonathan Hope, Organist der Kathedrale von Gloucester. Sonntag, 19. Juli, 15 Uhr: John Scott, Director of Music der New Yorker St. Thomas Church. Sonntag, 2. August, 15 Uhr: Professor Ian Tracey, Stadtorganist und Organist der anglikanischen Kathedrale von Liverpool. Sonntag, 16. August, 15 Uhr, Professor Wolfgang Seifen, Berlin. Sonntag, 30. August, 15 Uhr: Professor Johannes Geffert (Köln). Sonntag, 13. September, 15 Uhr: Michael Matthes aus dem französischen Troyes. red

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