Geld für Grün und alte Gräber

Null auf null muss die Rechnung für Wittlichs Friedhöfe aufgehen. Die Stadtwerke müssen kostendeckend arbeiten. Dass sie die Gebühren nicht erhöhen, liegt auch an der Stadt: 42 Prozent der Einnahmen im Friedhofswesen kommen aus ihrem Haushalt.

Wittlich. Um Wittlichs Friedhöfe kümmern sich die Stadtwerke. Sie sind ein sogenannter Eigenbetrieb, ein Unternehmen mit den Abteilungen Wasserversorgung, Abwasserbeseitigungseinrichtung, Konversion und Servicebetrieb. Eben dessen Aufgabe ist auch das Friedhofswesen.

Ein finanziell schwieriges Feld: Die Bestattungszahlen gehen zurück, kostengünstigere Urnenbestattungen werden häufiger gewählt. Das führt zu sinkenden Einnahmen. Eine Lösung wäre: Gebühren rauf, um ein Minus zu vermeiden. Denn als Betrieb kostendeckend arbeiten, genau das müssen die Stadtwerke anders als städtische Haushalte. Dabei sind sie laut Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, der einzige Eigenbetrieb der Region, der sich um Friedhöfe kümmert, die ansonsten in städtischen Haushalten veranschlagt sind.

Dass die Wittlicher Werke das Sterben nicht teurer werden lassen, liegt daran, dass die Stadt einen finanziellen Beitrag leistet. Ein Blick in die Kalkulation zeigt: Im Friedhofswesen 387 000 Euro ausgegeben und eingenommen werden - eine Rechnung null auf null. So soll es sein. Größter Einnahmeposten sind nicht die Gebühren (94 000 Euro), sondern ein Posten von 134 100 Euro für "Leistungen für den Haushalt der Stadtverwaltung", so der Plan. Welche Leistung für die Stadt bringen denn Friedhöfe? Die Lösung: Sie gelten als öffentliches Grün, dafür zahlt die Stadt.

Außerdem listet die Kalkulation "betriebliche Erträge" als weitere Einnahmen auf, darunter wieder 28 000 Euro von der Stadt.

Und wieso fließt dieses Geld? Ulrich Jacoby erklärt: Nach der Auslagerung des Bestattungswesens an die Werke (ehemals war die Stadtverwaltung zuständig) wurde vereinbart, dass die Stadt, was sie vor dem Wechsel an Grabnutzungsentgelten eingenommen hat, über Jahre verteilt an die Werke zahlt: "Bei der Übernahme des Friedhofswesens durch die Stadtwerke 1996 wurden die vereinnahmten Grabnutzungsentgelte ermittelt und ab da jährlich der entsprechende Betrag den Stadtwerken zur Verfügung gestellt." In den vergangenen zwölf Jahren seien 411 300 Euro erstattet worden.

Für 2011 hat das Geld der Stadt in der Kalkulation der Stadtwerke einen Anteil von 42 Prozent.

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