"Geschlossene Gesellschaft" in der Synagoge

Nach einer beklemmend realen Aufführung von Sartres "Geschlossener Gesellschaft" im Wittlicher Gefängnis tritt die Laiengruppe TeamTheater nun mit dem gleichen Stück in der Synagoge auf.

Wittlich. (mai) Seit November 2006 gastiert das TeamTheater mit dem Stück "Geschlossene Gesellschaft" von Jean-Paul Sartre in der gesamten Eifel-Hunsrück-Region. Und das mit großem Erfolg. Die Kritiken in der Lokalpresse fielen durchweg positiv aus. Zur Aufführung im Wittlicher Gefängnis im Dezember 2006 hieß es im TV: "Beklemmend real wirkte die ,Geschlossene Gesellschaft' im Männergefängnis" und "Das hätte Jean-Paul Sartre gefallen: Existentialistisch bis ins Mark waren Darsteller und Publikum bei der Aufführung von ,Geschlossene Gesellschaft' hinter Gittern und Stacheldraht."Das Theaterstück "Geschlossene Gesellschaft" wurde 1944 in Paris uraufgeführt. Estelle, Ines und Garcin, haben sich zu Lebzeiten schwer versündigt und treffen sich nach ihrem Tod an einem unbestimmten Ort. Jeder versucht sein Geheimnis vor dem anderen zu verbergen, aber nach und nach fallen die Masken. Sie müssen erkennen, dass jeder für jeden der Folterknecht ist. Die Hölle, das sind die anderen! Nach Sartres Auffassung aber nicht, weil die anderen grundsätzlich schlecht sind, sondern weil wir von ihrem Urteil abhängig sind. Wenn wir über uns nachdenken, wenn wir versuchen uns zu erkennen, dann benutzen wir als Orientierung die Urteile der anderen über uns. Verlieren wir die Möglichkeit des freien Handelns und sind wir abhängig von dem Urteil und der Sicht des anderen, dann sind wir in der Hölle.Estelle (Bruni Kuhn), Ines (Hella Dax) und Garcin (Ingo Köhler) erleben in diesem Theaterstück nicht eine Hölle aus Schwefel und einem ewigen Feuer. Ihre Beziehungen zueinander machen für uns spürbar, dass sie untereinander keinen Frieden finden können, weil sie vom anderen etwas wollen und erwarten, dass er ihnen das nicht geben kann. Somit befinden sie sich in der Abhängigkeit vom anderen. Und das ist die Hölle! Die Inszenierung von Rainer Laupichler entwickelt in den siebzig Minuten Spieldauer (ohne Pause) eine atmosphärische Dichte, die den Theaterabend zu einem Erlebnis macht.In der Wittlicher Synagoge wird das Stück am Samstag, 22. September, ab 20 Uhr gezeigt. Karten im Vorverkauf gibt es im Georg-Meistermann-Museum, Telefon: 06571/ 14660. Die Besucherzahl ist auf 50 Zuschauer begrenzt. Der Kartenpreis beträgt sieben Euro/sechs Euro ermäßigt.

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