glaube im alltag

Es kann schon Freude machen, Pläne zu schmieden. Gerade eben haben wir unseren Urlaub gebucht.

 Ulrich Müller. Foto:Privat

Ulrich Müller. Foto:Privat

Wann fahren wir? Wohin soll\'s gehen? Wer ist mit von der Partie? Wo werden wir nächtigen? Ein Reiseführer wird gekauft. Was kann man dort alles erleben? Schon jetzt beginnt das Ferienfieber mit leichtem Kribbeln. Das wird bestimmt klasse, wenn alles klappt. Klar, das ist immer die Voraussetzung. So Gott will und wir leben. Aber wer nimmt solche Gedanken wirklich ernst? Vielleicht die, die schon mal erfahren haben, das schnell etwas dazwischenkommen kann. "Es kann vor Nacht leicht anders werden, als es am frühen Morgen war", so heißt es in einem Lied des Evangelischen Gesangbuches. Aber was nützt denn dieser Hinweis im Alltag? Sollten wir aufhören zu planen und nur alles auf uns zukommen lassen? Ein stetes "carpe diem"- pflücke den Tag als Grundeinstellung für die Daseinsgestaltung. Sagt das nicht auch Jesus selbst in seiner Bergpredigt: Aber anderseits: Wäre es nicht grob fahrlässig und auch unverantwortlich, die Gestaltung der nahen und fernen Zukunft einfach sich selbst zu überlassen? Ja, das wäre es. Also: Vorausschauen ist gut. Planen ist nötig. Leben braucht Struktur, um nicht sich selbst überlassen sinn- und zweckfrei durch die Welt zu eiern. Wer plant, der sagt bewusst sein Ja zur Zukunft und zum Geschenk des Lebens. Andererseits lese ich in der Bergpredigt Worte von Jesus wie: "Sorgt nicht!" "Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage habe" (Matthäusevangelium 6,34)! Da höre ich seinen Ratschlag heraus: Bleibt gelassen! Seit offen für Veränderung. Denn manchmal geschieht es: Plötzlich ist alles ganz anders. Die Lokomotive unseres Lebens rollt nicht auf starren Gleisen immer in eine Richtung. Auf einmal können da Weichen sein, die wir nicht gestellt haben. Die uns in eine andere Richtung führen. Welche? Wer weiß das schon. Aber auf eines dürfen wir vertrauen: Dass Gott selbst mit im Führerstand unserer Lebenslok sitzt, wenn wir ihn einsteigen lassen. Allzeit eine gute Fahrt auf den Schienen unserer Welt! Ulrich Müller, evangelischer Pfarrer von Irmenach, Lötzbeuren und Raversbeuren

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