Landratswahl Gregor Eibes bleibt Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich

Bernkastel-Kues/Wittlich · Wer hat es geahnt? Der amtierende Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich wird mit knapp 85 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung fällt mit  24 Prozent historisch gering aus.

  Der alte und neue Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich, Gregor Eibes (Bild oben/rechts) nimmt Glückwünsche von Joachim Rodenkirch, Bürgermeister der Stadt Wittlich, entgegen. Ein Blick in die Wahllokale des Landkreises Bernkastel-Wittlich zur Mittagszeit: Alexandra Müller wählt im Hinzerather Feuerwehrgerätehaus (Bild unten links). Im Hetzerather Wahllokal gibt Silvia Mick ihre Stimme ab (Bild unten rechts).

Der alte und neue Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich, Gregor Eibes (Bild oben/rechts) nimmt Glückwünsche von Joachim Rodenkirch, Bürgermeister der Stadt Wittlich, entgegen. Ein Blick in die Wahllokale des Landkreises Bernkastel-Wittlich zur Mittagszeit: Alexandra Müller wählt im Hinzerather Feuerwehrgerätehaus (Bild unten links). Im Hetzerather Wahllokal gibt Silvia Mick ihre Stimme ab (Bild unten rechts).

Foto: Christian Moeris

Ein bisschen Spaß muss sein: „Hast Du Deine Unterschrift nicht vergessen?“, fragt ein Mitglied des Wahlvorstandes einen älteren Herrn, der am Sonntagmittag im Wahllokal in Zeltingen-Rachtig seinen Stimmzettel für die Landratswahl in die Urne wirft. „Habe ich nicht“, kontert dieser überaus schlagfertig, „aber mach doch mal die Box auf und hol meinen Zettel wieder raus.“ Im Wahllokal in Zeltingen-Rachitg, dem mit 1899 Wahlberechtigten größten Stimmbezirk im Landkreis, wird herzlich gelacht. Die geringe Wahlbeteiligung zur Landratswahl am Sonntagmittag nimmt man dort also mit Humor. „Es ist jetzt Halbzeit“, sagt Odile Serwe vom Wahlvorstand gegen 13 Uhr. „Aber erst 14 Prozent der Wahlberechtigten haben ihre Stimme abgegeben.“ Mehr als 30 Prozent sei kaum mehr zu schaffen, meint ein anderes Mitglied des Wahlvorstandes „Es ist ja keine spannende Wahl, da es nur einen Kandidaten gibt. Wenn es einen Konkurrenten gäbe, kämen bestimmt mehr Leute.“

Ein weiteres Mitglied des Wahlvorstandes hat eine eigene Theorie für die geringe Wahlbeteiligung: „Der allgemeine Tenor im Landkreis lautet ja, dass es gut läuft. Wenn es schlecht laufen würde, dann kämen auch mehr Bürger ins Wahllokal, weil sie etwas ändern wollten“, erklärt Christoph Ames. So blieben alle daheim auf dem Sofa liegen.

Den Eindruck, dass es dem Landkreis gar nicht so schlecht gehen könnte, bekommt man auch im Gespräch mit den Wählern auf der Straße.

„Der Landkreis hat sich doch gut gemacht“, sagt Silvia Mick, Wahlberechtigte aus Hetzerath am Sonntagmorgen. „Finden Sie mal in Deutschland ein Dorf wie Hetzerath, das weniger als 2500 Einwohner hat, aber über solch eine gute Infrastruktur verfügt.“ Eine Seniorin, die am Vormittag in Hetzerath aus der heiligen Messe kommend zur Wahlurne schreitet, sieht den Landkreis aber gar nicht in so seligem Zustand: „Warum muss der Landkreis trotz guter Konjunktur so viele Schulden machen? Wieso leben wir über unsere Verhältnisse?“, fragt die Rentnerin. Früher habe man für den Kindergarten Geld zahlen müssen. „Heute muss man für nichts mehr bezahlen, nur damit der innere Frieden gewahrt bleibt.“
Eine 24-jährige Hetzeratherin vor dem Wahllokal sagt hingegen: „Hetzerath ist doch ein gutes Beispiel dafür, wie gut es dem Kreis geht.“ Deshalb werde sie eine weitere Amtszeit von Gregor Eibes unterstützen.

Gleiches wolle er auch tun, sagt der 18-jährige André Gessinger, der in Zeltingen-Rachtig seine Stimme abgibt, „obwohl ich gelesen und gehört habe, dass sich der Landrat nicht immer optimal für alle Gemeinden eingesetzt hat. Das könnte er besser machen.“ Ein konkretes Beispiel, woran er diese Einschätzung festmacht, kann der 18-Jährige allerdings nicht nennen.

Ergebnis: Schlechte Arbeit kann der Landrat in den vergangenen acht Jahren nicht geleistet haben. Denn als am Sonntagabend alle 162 Stimmbezirke ausgezählt sind und um kurz vor 20 Uhr das vorläufige Wahlergebnis feststeht, wird im Kreishaus gejubelt.

Landrat Gregor Eibes wird mit 84,97 Prozent Ja-Stimmen im Amt bestätigt und darf sich auf eine weitere Amtsperiode freuen. Nachdem der alte und neue Landrat die Glückwünsche des Publikums entgegengenommen hat, stellt er fest: „Das ist ein tolles Ergebnis. Ich freue mich auf die neue Wahlperiode und bedanke mich. Morgen früh um 9 Uhr geht es ganz normal weiter.“ Auf ein Ergebnis von knapp 85 Prozent sei er stolz, sagt Eibes. Doch die geringe Wahlbeteiligung von nur 24 Prozent könne so nicht hingenommen werden. „Das heißt 76 Prozent sind nicht zur Wahl gegangen. Daran müssen wir arbeiten.“ Sagenhafte 100 Prozent der Stimmen erreichte Eibes im Wahlbezirk der 59-Einwohner-Gemeinde Musweiler (VG Wittlich-Land). Aber selbst in Bettenfeld (VG Wittlich-Land), wo Eibes nur 51,2 Prozent der Stimmen holen konnte, hat es für die Mehrheit gereicht.

 Landratswahl Hetzerath Wahllokal

Landratswahl Hetzerath Wahllokal

Foto: Christian Moeris
 Auch im größten Stimmbezirk des Kreises in Zeltingen Rachtig, wo Irmgard Griebeler ihre Stimme abgibt, lassen sich nur wenige Wahlberechtigte blicken.

Auch im größten Stimmbezirk des Kreises in Zeltingen Rachtig, wo Irmgard Griebeler ihre Stimme abgibt, lassen sich nur wenige Wahlberechtigte blicken.

Foto: Christian Moeris
 Alexandra Müller wählt im Hinzerather Feuerwehrgerätehaus

Alexandra Müller wählt im Hinzerather Feuerwehrgerätehaus

Foto: Ilse Rosenschild
 Landratswahl Hetzerath Wahllokal

Landratswahl Hetzerath Wahllokal

Foto: Christian Moeris

21 817 von 90 919 Wahlberechtigten haben am Sonntag bei der Landratswahl im Kreis Bernkastel-Wittlich ihre Stimme abgegeben. Damit lag die Wahlbeteiligung bei 24 Prozent.

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